Sind wir hier im Elbenland? Diese Frage haben Flo und ich uns während unseres ersten gemeinsamen Trips nach Nordengland häufiger gestellt. Grün, grüner, North Pennines könnte es fast schon heißen. Oder eben – was in einem Moment des Übermuts beim Cruisen über kurvige Straßen entlang sanfter, grüner Hügel – als Witz entstand: Fifty Shades of Green. Nur dass hier wirklich alles auf Harmonie gepolt war. Friedlich grasende Schafe, die wie kleine weiße Punkte die Landschaft sprenkeln, knorrige Bäume, Haken schlagende Flussläufe. Als AONB – „Area of Outstanding Natural Beauty“ passen die North Peninnes an der Grenze zu Schottland auch gut in jeden Fantasy-Film.
North Pennines: ein Reiseziel für Träumer
Mit einem Abschluss in Englischer Literatur musste ich natürlich gleich an W.H. Auden denken, den britischen Schriftsteller, der unserem Reiseziel ganze, schwärmerische Gedichte gewidmet hat. Was soll ich sagen? Nach unserer Reise kann ich ihn verstehen.
Die Landschaft ist verträumt so weit das Auge reicht. Am Fenster eines Cottages sitzen, den Blick über die Hügel streifen lassen und einen Stift in der Hand – ein Bild, das definitiv perfekt in die North Pennines passt.
Zwischen Heide-und Moorlandschaft, schiefen Steinhäusern, die auf hohen Wiesen stehen und in kleinen, verträumten Ortschaften, in denen die Familiennamen noch mit Wappen auf die Hausfassaden gemeißelt sind, kann man die Gedanken streifen lassen. Hier ist nicht nur räumlich viel Platz – die North Pennines sind immerhin das drittgrößte Naturschutzgebiet des UK – sondern hier bleibt auch ordentlich Raum für Fantasie. Lauert hinter der nächsten Kurve nur die nächste Schafherde oder taucht vielleicht ein imposantes Herrenhaus auf? Hoppelt bloß ein Häschen über die Straße – ja, das passiert hier wirklich alle paar Meter! – oder stehen plötzlich Frodo und Gandalf am Wegesrand? Man würde es der Kulisse auf jeden Fall abkaufen.
Wer einen Vergleich braucht, stellt sich wohl am besten eine sanftere Version der Schweiz vor. Denn wie auch die Landzüge in Sachsen und Franken, gelten auch die North Pennines als eine Art englische Schweiz. Wusstet ihr, dass es den Begriff „Schweiz“ 191-mal auf der Welt gibt? Allein davon 105-mal in Deutschland. Das Image der schönen Schweizer Landschaften hat sich quasi über den gesamten Globus gelegt – von Neuseeland, der „Schweiz des Pazifiks“, bis hin nach England, der sehr grünen, abgelegenen Version der Schweiz, die wir zusammen mit Expedia entdecken durften, um die „Schweizen“ der Welt zu erleben. Meiner Meinung nach muss man bei dieser Parallele bloß das Heidi-Bild aus dem Kopf kriegen. Hier in England sagen sich eher wortwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht und der Nebel hüllt alles in einen mystischen Mantel.
Unsere 5 Highlights aus den North Pennines
- Der perfekte Ausgangspunkt
Wo starten, ist ja oft die Frage. Flo und ich haben uns für das Visitor Center in Bowlees entschieden. Dass diese Entscheidung goldrichtig war, wurde spätestens dann klar, als wir fast gleichzeitig, „Whoa, hier sieht’s Hammer aus“, sagten und quasi knapp vor unserem Ausgangspunkt angekommen waren. Im Visitor Center kann man sich nicht nur mit Kartenmaterial und Infos eindecken, sondern auch gleich noch eine Kleinigkeit essen. Von dort aus ist es dann nicht nur einen Katzensprung zum nächsten Highlight, einem Wasserfall, sondern es sind auch nur noch 30 Minuten Fahrt zum Raby Castle, einer Burg aus dem 14. Jahrhundert
- Wasserfälle und Natur Pur
Eigentlich ist die ganze Fahrt durch die North Pennines ein Schauspiel. Spicken kann man es dann noch mit ein paar Extras. Wir haben zum Beispiel Halt am High Force Wasserfall gemacht. Über 20 Meter fällt hier das Wasser des Flusses Tees in die Tiefe. High Force ist zwar nicht das höchste Exemplar Englands, aber dafür das mit dem größten fallenden Wasservolumen. Ein paar Meter weiter hat sich die Lage dann beruhigt und man kann am Flussufer auf grünen Wiesen perfekt picknicken, wenn man dem nordenglischen Regen entgeht.
- Malerische Dörfer
Wer in den North Pennines lebt, muss eine gewisse Einsamkeit mögen. Ganz oft tauchen vereinzelte Höfe auf, weit und breit ist dann kein anderes Haus in Sicht. Wer eine Pause von all dem Grün braucht, macht am besten Halt in einem der kleinen, zauberhaften Dörfer, in dem sich noch Bäcker, Metzger, Pub und Gemischtwarenladen um einen Marktplatz versammeln und in denen sehr wahrscheinlich noch jeder jeden kennt. Wie eine Filmkulisse sieht Alston aus, das nebenbei mit seinen 300 Metern über dem Meeresspiegel den Titel „highest market town in England“ trägt. Das mit der Filmkulisse ist übrigens gar nicht weit her geholt. Hier wurden unter anderem Szenen für Jane Eyre und Oliver Twist gedreht.
- Tea Time und Fish & Chips
Was wäre ein Ausflug nach England ohne Tee? Nicht vollständig! Genauso sieht es mit Fish & Chips aus. Beides haben wir in echt guter Qualität und stilechter Atmosphäre im Örtchen Middleton-In-Teesdale gefunden. „The Teesdale Hotel“ servierte uns bei der Frage nach Tee gleich ungefragt eine Silberkanne voll Schwarztee mit Milch. Check! Direkt gegenüber befindet sich ein ausgezeichneter Fish & Chips Shop. Vom Imbiss-Look sollte man sich nicht täuschen oder in die Flucht schlangen lassen. Die normale Portion kann man sich übrigens getrost teilen, so groß ist sie.
- Watch out for sheep: Wildlife
Hätten wir es nicht mit eigenen Augen gesehen, ich würde es glatt für einen Scherz halten. Alle paar Kilometer finden sich Hinweisschilder an der Straße, die darauf aufmerksam machen, dass Lämmer oder ganze Schafherden auf der Strecke auftauchen könnten. Tatsächlich ist es uns dann mehr als einmal passiert, dass plötzlich ein Schaf auf der Fahrbahn stand. Im Gebüsch verstecken und lange warten muss man für Tierbeobachtung in den North Pennines im Allgemeinen nicht. Außer Lämmern haben wir auch unzählige Hasen, Rebhühner und Füchse vom Auto aus gesehen. Großes Kompliment an Flo, der uns so sicher durchs nordenglische Wildlife gekurvt hat.
Ob jetzt wie wir im Auto oder wie viele andere Urlauber mit dem Fahrrad oder auf Wanderungen zu Fuß – die North Pennines sind ganz schön zauberhaft. Ich würde wiederkommen.
Egal ob in England oder der chilenischen Schweiz in den Anden, in wenigen Stunden erreichbar oder abgelegen am anderen Ende der Welt – es gibt noch einige „Schweizen“ zu entdecken! Vielen Dank an Expedia, die uns im Rahmen ihrer „Verschweizert“-Kampagne dieses Abenteuer ermöglicht haben und euch mit ihren Angeboten an die schönsten Flecken auf dem Globus bringen.