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Auswandern nach Koh Samui mit Kind: Mehr Mut, weniger Müssen, ganz viel Leben

Auswandern nach Koh Samui

Es gibt Entscheidungen im Leben, die wirken erst mutig, wenn man sie ausspricht. Oder wenn man sie knapp zwei Jahre später endlich mal runter tippt. Und dann gibt es Entscheidungen, die sind einfach fällig. Unsere Auswanderung nach Koh Samui, eine kleine Insel im Süden Thailands, war beides – ein Sprung ins Unbekannte und gleichzeitig ein Schritt zu mehr Selbstbestimmung und zu dem Leben, das wir als Familie im Alltag brauchen.

Denn irgendwann war klar: So wie es war, soll es (nicht) bleiben. Wir waren das Reisen als Familie gewohnt, es war immer schon ein fester Bestandteil unseres Lebens. Gleichzeitig stand die Einschulung bevor und mit ihr die Entscheidung: Wo wollen wir „bleiben“, wo wollen wir in den nächsten Jahren als Familie Wurzeln schlagen und wo fühlen wir uns in mitten der dann notwendigen Taktung und den immer gleichen Alltagskreisläufen am wohlsten? Wir wollten Platz zum Atmen. Für uns. Für unseren Sohn. Für ein anderes Tempo, mehr Sonnenschein und ein Umfeld, dass uns allen gut tut.

Aber jetzt mal von Anfang: Warum wir gegangen sind

Spulen wir mal kurz zwei Jahre zurück. Wow, zwei Jahre? Wie die Zeit vergeht! Wir haben nie nur geträumt. Wir haben geplant. Und wir wussten: Wenn unser Sohn eingeschult wird, dann bitte dort, wo Lebensfreude, Natur und Diversität keine Urlaubsausnahmen sind, sondern Alltag. Denn vom Reisen war unser Alltag als Familie immer bestimmt und dieses Gefühl wollten wir nicht aufgeben.

Der Gedanke, unser Leben neu auszurichten, kam nicht über Nacht. Es war ein Prozess – natürlich ab und zu mit Zweifeln aber bestimmt durch unser Handeln: Einfach mal ausprobieren, vielleicht für das erste Schuljahr, vielleicht für länger. Und wie so oft entstehen Wege dadurch, dass man sie geht.

 

Heute, über eineinhalb Jahre später, wissen wir: Manche Zweifel waren real und bleiben es bestimmt auch. Aber die Idee den Alltag auf einer tropischen Insel einfach Auszuprobieren und dann sogar hier zu bleiben war richtig. Ohne detaillierten oder langfristigen Plan, ohne große Entscheidung, aber mit ganz viel Bock aufs Neue, aufs Ausprobieren und aufs: Genießen!

Das Leben auf der Insel – nicht immer perfekt, aber ehrlich

Leben auf Koh Samui klingt für viele nach ewiger Sonne, Kokosnüssen am Strand und barfuß durchs Leben tanzen – und ja, das gibt’s hier wirklich. Traumhafte Sonnenuntergänge, spontane Strandtage am Wochenende und nie wieder frieren in einer Winterjacke.

Und trotzdem hat die Realität – wie immer – zwei Seiten: Bürokratie auf thailändisch, Hausaufgaben und Workload (auch im Paradies gibt’s Montagsgefühle), Stromausfälle mitten im Kunden-Call und ab und zu dieser Anflug von Melancholie, dem kurzen Wunsch nach den Wollsocken auf dem Sofa, der noch frisch duftenden Butterbrezel und dabei die Liebsten ganz nah und echt um mich herum zu haben.

Das soziale Netzwerk – das man hier von null aufbauen muss. Für Menschen wie mich, die Smalltalk lieber auslassen, definitiv ein Sprung aus der Komfortzone. Es ist schön, neue Menschen kennenzulernen, und ich bin dankbar, einige hier mittlerweile „Freunde“ nennen zu dürfen. Und doch… manchmal zieht es kurz im Herzen, wenn man an die „Zurückgelassenen“ denkt – an Freunde, Familie und das Team. Trotz WhatsApp, minutenlanger Sprachnachrichten und Video-Calls: Nähe lässt sich nicht immer digitalisieren, was uns drei als Familie aber noch enger zusammenschweißt.

Warum wir uns zum Auswandern für Koh Samui entschieden haben

Und trotzdem – oder gerade deswegen – fühlt sich dieses Leben hier echter, intensiver und unperfekt perfekt an. Wir haben uns ganz bewusst – und nach einem dreimonatigen Test-Insel-Alltag (und vielen Jahren des um die Welt Reisens) – für Koh Samui entschieden. Eben nicht nur wegen der Palmen und des Meeresrauschens, sondern weil hier viele Faktoren zusammenkommen, die ein Leben mit Kind im Ausland realistisch machen. Die Insel hat eine erstaunlich gute Infrastruktur: internationale Schulen, zuverlässige Supermärkte, ein funktionierendes Gesundheitssystem mit modernen Kliniken, gute Internetverbindungen – und eine internationale Community, die offen, bunt und herzlich ist. Hier treffen sich Familien aus der ganzen Welt, die ähnliche Lebensentwürfe haben wie wir. Dieses multikulturelle Umfeld war uns wichtig – für unseren Sohn, aber auch für uns. Weil es bereichert (und wir dennoch mit englisch gut durchkommen), den Blick weitet und uns jeden Tag daran erinnert: Zuhause ist nicht ein Ort, sondern ein Gefühl.

Was unser Sohn dabei fühlt – und wir auch

Wir erleben, wie unser Sohn in einer Schule aufwächst, die international, offen und frei ist. In der Kinder nicht nur nach einem Lehrplan lernen, sondern auch durch die vielen verschiednen Einflüsse aus Kulturen und Religionen geprägt werden. Wo Herkunft und Sprache bunt gemischt sind – und genau das normal ist.

Und wir erleben, wie das auch uns verändert. Unsere Definition von Sicherheit, Erfolg und Alltag ist heute eine andere.

Unsere 5 größten Learnings auf dem Weg

  1. Du musst nicht alles sofort wissen. Mut ersetzt keinen Plan – aber ohne Mut bringt dir der beste Plan nichts.
  2. Routine ist wertvoll – auch im Paradies. Gerade in der neuen Freiheit braucht es Struktur.
  3. Die Welt ist größer als dein Tellerrand. Dein Kind kann von Kulturen lernen, die du früher nur im Reiseführer gesehen hast.
  4. Deine eigene Definition von Erfolg zählt. Nicht das Haus, nicht das Konto – sondern das Gefühl, richtig zu leben.
  5. Du darfst umdenken. Immer wieder. Leben ist Veränderung. Und das ist gut so.

 

Fazit: Du brauchst keinen Auswanderungstraum, um dich neu zu entscheiden.

Aber vielleicht brauchst du die Erlaubnis, es dir selbst zu erlauben. Wir leben heute nicht perfekt. Aber freier, präsenter und als Familie enger verbunden denn je. Wenn dich unsere Reise inspiriert hat, schreib mir gerne auch auf Instagram – oder stell dir einfach mal selbst die Frage: Was müsste passieren, damit du heute neu beginnst?

Heute – fast zwei Jahre nachdem wir einfach mal für unbestimmte Zeit mit drei Koffern und zwei Kisten Spielsachen los sind – fühlt sich unser Leben nicht mehr neu oder fremd an, sondern: richtig. Unser Sohn besucht mittlerweile die dritte Klasse an einer internationalen Schule, verbringt seine Samstage mit Thaifreunden im Kunstkurs, trainiert zweimal die Woche Brazilian Jiu-Jitsu, lernt Schlagzeug und spielt Minecraft – wie wahrscheinlich jeder andere deutsche Junge in seinem Alter.

Wir als Familie sind angekommen, ohne stehenzubleiben. Gerade sitzen wir über den ersten Entwürfen für unser eigenes Insel-Zuhause. Ein Ort, den wir selbst gestalten dürfen. Ein Haus, das unser Leben hier noch mehr verwurzeln wird. Wir besuchen unser „Stückchen Land“, laufen barfuß durch die Erde und freuen uns, bald den nächsten Traum wahr werden zu lassen. Wir sind nicht am Ziel – aber auf einem Weg, der sich echt anfühlt, mit all den Zweifeln, Haare-Raufen und manchmal auch mit ein bisschen Einsamkeit – aber genau das, dieser Mix macht das Leben aus. Und genau das ist für uns das größte Glück.

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Mia

Mia Bühler ist ein echter Workaholic, könnte sie es sich aussuchen, träfe man die Stuttgarterin aber mit den Füßen im Sand, dem Rücken an einer Palme und mit den Augen auf den Weiten des Ozeans – das iPad in Reichweite. Als Social Media Beraterin mit ihrer Agentur "creading" und Bloggerin in diversen Bereichen, ist die junge Mama immerzu unterwegs – kulinarisch bleibt sie sich gern auch mal treu und liebt handgeschabte Spätzle mit Soß"™ aus Papas Küche.