Pittoreske Fischerhäfen in Bergtälern, steile Klippen, einsame Inseln und die ein oder andere Burgruine locken jährlich hunderttausende Touristen an die Nordküste Irlands. So auch uns. Mitten zwischen den beliebtesten Sehenswürdigkeiten und den Drehorten der Serie Game of Thrones finden wir während unserer Reise gleich zwei perfekt gelegene Unterkünfte um eine ganze Liste von „Must Sees“ ganz bequem und ohne lange Fahrten abzuklappern und zu genießen.
Über eine schmale und kurvenreiche Straße fahren wir nach Ballintoy Harbour, einem kleinen Dorf knapp 100 Kilometer nördlich von Belfast im County Antrim. Die Fahrt weckt große Erwartungen in uns und als wir um die letzte Kurve fahren, breitet sich das weite Meer vor uns aus, durchbrochen von felsigen Inseln und Felsnadeln. Ballintoy Harbour ist auch bekannt als „erhöhter Strand“, aufgrund seines Strands, der an den alten Hafen angrenzt. Hier treffen wir auch auf die erste Verbindung zu Game of Thrones: nur 350 Meter zu Fuß entfernt wurde die Szene, in der Theon Greyjoy nach Iron Island zurück kehrt und zum ersten Mal auf seine Schwester Sara trifft, gedreht. Beim Anblick der Gegend besteht kein Zweifel, alles um uns herum schreit regelrecht nach Game of Thrones.
Bei unserer Ankunft im Airbnb (findet ihr hier) erwartet uns ein lichtdurchflutetes Strandhaus mit toller Aussicht auf das Meer. Das Haus eignet sich perfekt für eine Familie und verfügt über zwei Schlafzimmer mit Doppelbetten und ein drittes Zimmer mit zwei Einzelbetten. Ein Holzofen im Wohnzimmer sorgt für wohlige Wärme nach einem rauen Küstentag. Auf einem Hügel über dem Hafen thront die Ballintoy Parish Church, eine von zwei malerischen Kirchen des Dorfs. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl genießen wir hier authentisches, irisches Landleben – auch wenn wir nur einen Steinwurf entfernt vom Meer sind.
Via Hängeseilbrücke auf die Insel Carrick-a-Rede
Eine der nächsten und am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten der Region ist die Insel Carrick-a-Rede, die durch eine Hängeseilbrücke mit dem Festland verbunden ist. Aufgrund der Covid 19-Pandemie ist die Brücke momentan noch für Touristen gesperrt, vom Portnaneevy Carpark hat man jedoch eine sehr gute Aussicht auf die Insel. Auch verschiedene, teilweise geschützte Seevögel lassen sich von hier aus beobachten, von Papageitauchern, über Eiderenten, bis hin zu Sturmvögeln.
Die Causeway Coastal Route und ihre Sehenswürdigkeiten
Entlang der Causeway Coastal Route machen wir Halt am Giant’s Causeway, östlich des kleinen Örtchens Bushmills. Seit 1986 UNESCO-Welterbestädte entstand dieses Monument der Natur vor über 60 Millionen Jahren, als heiße Lava durch den Kontakt mit dem kühlen Meerwasser schlagartig abkühlte. Somit entstand eine beeindruckende Landschaft aus meist sechs-eckigen und bis zu zwölf Meter hohen Basaltsäulen. Diese ziehen sich etwa fünf Kilometer an den Klippen entlang und wurden einer irischen Legende nach vom Riesen Fiona McCumhaill gebaut. Die Strecke vom Parkplatz bis runter zum Giant’s Causeway dauert übrigens ca. 25 Minuten und ist auch mit Kindern gut machbar. Weitere Infos zu diesem Highlight findet ihr hier.
Zwischen den Ortschaften Portballintrae und Portrush befindet sich Dunluce Castle, eine der größten mittelalterlichen Burgruinen in Nordirland und sicherlich auch eine der romantischsten. Anfänge der Burg reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück, am Standort der Ruine sind Reste eines uralten Ringforts entdeckt worden. Erste Dokumentationen gehen jedoch nur bis ins Jahr 1513 zurück, wonach die Burg zunächst dem Clan McQuillan gehörte. Allerdings wurde diese auf dem Basaltfelsen so nah an einer Klippe gebaut, dass sie im 17. Jahrhundert aufgegeben werden musste, nachdem die neu errichtete Küche herunterbrach und das gesamte Personal mit sich ins Meer stürzte. Wir gehen bei der Besichtigung lieber auf Nummer sicher und halten uns einige Meter vom Abhang fern.
Ein paar Kilometer weiter in Richtung Westen auf der Causeway Coastal Route legen wir eine Pause am Parkplatz bei Magheracross ein und lassen den strahlenden Anblick der weißen Kalksteinklippen auf uns wirken. Unter uns wie ein Labyrinth aus Höhlen und Bögen. Shelagh’s Head, Wishing Arch, Elephant Rock und Lion’s Paw sind Landzungen in einprägsamen Formation, die aus dem Meer emporzusteigen scheinen.
Natürlich fahren wir das kleine Stück an den Strand runter und genießen den nahezu menschenleeren Whiterocks Beach. Er wird regelmäßig mit der renommierten Blauen Flagge ausgezeichnet, womit nachhaltiger Tourismus an Stränden und Küsten gefördert werden soll.
Zwischen Architektur-Wahnsinn und Zerfall: der Mussenden-Tempel
In der Nähe von Castlerock befindet sich ein etwas anderes historisches Monument, der Mussenden-Tempel. Auf einem steilen Kliff circa 36 Meter über dem Atlantik steht dieses kleine, kreisrunde Gebäude, welches 1785 nach dem Vorbild des Tempels der Vesta in Rom gebaut wurde und einst als Bibliothek genutzt wurde. Hierdurch unterscheidet es sich von der restlichen Architektur der Region, was es jedoch umso interessanter macht. Durch die Erosion über die vielen Jahre hinweg steht der Mussenden-Tempel heute direkt an der Abbruchkante des Kliffs. Von hier aus bietet sich eine atemberaubender Blick über das Meer und seine zerklüfteten Ufer.
Keine zehn Minuten Fahrt weiter befindet sich der westlichste Punkt unseres Roadtrips. Das beschauliche Dorf Limavady mit dem Aussichtspunkt Gortmore View Point (mehr Infos) an der Bishop’s Road. Bei klarer Sicht wandert der Blick über eine malerische Landschaft bis nach Donegal und sogar bis zu den Inseln Islay und Jura an der schottischen Westküste.
The Dark Helges – für Fotografen und Baum-Liebhaber
Sie ist mit Sicherheit eine der beliebtesten und meist geknipsten Alleen: Circa 15 Kilometer südlich von Bellintoy im Landesinneren windet sich eine uralte Buchenalle entlang der Bregagh Road zwischen Armoy und Stranocum, „The Dark Helges“. Die gewundenen und knorrigen Äste der Bäume bilden einen atmosphärischen Tunnel, wir empfehlen das Auto abzustellen und langsam hindurchzuschlendern. Nur so kann die imposante Allee ihre Wirkung entfalten und ihren mystischen Einfluss komplett geltend machen. Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier circa 150 Buchen entlang der Zufahrt zum Gracehill House angepflanzt, um die Besucher zu beeindrucken.
Laut einer irischen Legende wird die Allee von dem Geist der Grey Lady heimgesucht. Beim Spiel der Schatten zwischen den Bäumen glauben wir sogar fast daran. Auch hierbei handelt es sich im einen Drehort für Game of Thrones, die Kulisse des Königswegs. Für uns eines der Lieblingsmotive unsere Reise und ein absolutes MUST SEE. Ihr findet unser Foto übrigens auf dem Cover unserer nächsten Printmagazinausgabe!
Danke an Tourism Ireland und an Discover Northernireland für die Organisation dieser spannenden Recherche-Reise! Alle Informationen über die Insel Irland: www.ireland.com
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