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Eatding Berlin: Tadshikische Teestube und einen im Tee

Wenn es phasenweise mal nichts wird mit Urlauben und dem Verreisen, dann muss man ein wenig erfinderisch werden. Zum Glück hat die Hauptstadt immer eine Lösung auf Lager. Einer meiner absoluten Lieblingsorte für die Alltagsflucht ist die dabei die „Tadshikische Teestube“. Das liegt natürlich zum einen daran, dass ich unbedingt mal durch Zentralasien nach Russland reisen möchte. Zum anderen ist es so, dass sie mit der tadschikischen Teestube einen durch und durch wohligen Ort mitten in Mitte geschaffen haben, an dem man gerne mal die Zeit vergisst. Außerdem wirkt hier alles authentisch und nicht so inszeniert wie all die grellbunten Schnitzereien oder der Overload an Buddha-Statuen, die man oft in asiatischen Restaurants antrifft. Tatsächlich war die originalgetreue Teestube zuerst im sowjetischen Pavillon auf der Leipziger Messe 1973 zu sehen, bevor sie dann Deutschland als Geschenk übergeben wurde. Seit 2012 kann man es sich im KunstHof bei einer Teezeremonie gemütlich machen und für ein paar Stunden so tun, als wäre man woanders.

Was einen in der Tadshikischen Teestube erwartet

Faszinierende Gemütlichkeit! Das fällt mir als erstes ein. Im Sommer kann man im Innenhof sitzen, ich empfehle aber in jedem Fall den Innenbereich. Hier ist es angenehm schummrig, warmes Licht aus Laternen erhellt den Raum, der in warmem Grün gestrichen ist und von kunstvoll geschnitten Sandelholzsäulen geschmückt wird. An den hohen Wänden hängen Märchenszenen, die vom Ursprungsland erzählen. Wer eintritt, wird eingesogen von der exotischen Atmosphäre und dem leisen Gemurmel derer, die hier wahrscheinlich schon seit einer ganzen Weile sitzen. Dann muss man noch Glück haben und einen Platz auf dem mit Teppichen ausgelegten Podest ergattern, wo man an kleinen Tischen und auf bunten Kissen abtaucht in eine andere Welt.

Warum man hierher kommen sollte

Der Weg hier her lohnt sich, wenn man etwas erleben will, ohne dass es Mühe kostet. Wenn man nach neuen Geschmäckern auf der Zunge sucht, neugierig ist und ein bisschen Zeit hat. Wenn man für einen Nachmittag oder einen Abend aus dem Alltag fliehen will, es aber nicht raus aus der Stadt schafft.

Was man unbedingt probieren sollte

Erstmal: schade, dass man einem Nachmittag nicht alles probieren kann! Man bekommt hier nämlich eine ganze Reihe warmer Gerichte von Pelmeni (russischen, gefüllten Teigtaschen) über Plov, einen traditionellen Eintopf mit Reis und Lammfleisch bis hin zu Blini, einer Pfannkuchenvariante. Das eigentliche Highlight ist meiner Meinung nach aber die traditionelle Teezeremonie! Auf einem großen Samowar sitzt dann ein Kännchen mit Teesud. Das heiße Getränk lässt man sich dann am Tisch mit viel Gemütlichkeit selbst in die Tassen. Dazu gereicht werden verschieden Zuckersorten, die aber kein echter Kenner so wirklich in den Tee tut. Gesüßt wird stattdessen traditionell mit Himbeermarmelade, die gleichzeitig noch eine feine Säure liefert. Alternativ legt man sich kleine Stücke Orangeat oder Zitronat auf die Zunge und lässt dann im Mund den ungewohnten Geschmack mit dem heißen Tee vermischen. Nebenher knabbert man glücklich Rumrosinen und unterschiedliches Gebäck. Ach ja, und dann wäre da auch noch der eiskalte, russische Vodka, den man vorneweg trinkt und der es einem schon warm werden lässt, noch bevor man den heißen Tee getrunken hat. Besonders gut? So eine Zeremonie für Zwei gibt es für unter 15 Euro!

Wann man vorbeischauen sollte

Bisher war die Teestube jedes Mal gut besucht, wenn ich dort war. Wer also sicher gehen will, dass er einen der Plätze auf dem Podest bekommt, sollte besser reservieren und das mindestens zwei Tage vorher. Natürlich lohnt sich auch ein spontaner Besuch und ein Platz ist kein Ding der Unmöglichkeit. Alle dort sind sehr bemüht und kümmern sich toll.

Ob in der Tadshikischen auch Vegetarier und Veganer glücklich werden

Vegetarische Gerichte finden sich definitiv auf der Karte und das Sortiment an Tees sollte jeden Liebhaber des Heißgetränks glücklich machen!

Wo ihr in Berlin hinmüsst

Tadshikische Teestube
Oranienburg Straße 27
10117 Berlin
030 20687549

Öffnungszeiten
Mo – Fr: 16:00 – 23:00
Sa – So ab 12 Uhr

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Livia

Mit 5 Jahren wollte ich Archäologin werden, um verborgene Schätze zu finden. Diesen Wunsch habe ich heute immer noch, aber die Suche hat sich mittlerweile in die Welt vor meiner Haustür und die hinter meinem Bildschirm verlagert. Musik, die mein Herz zum tanzen bringt, Menschen, die mich begeistern, Bilder und Sprache, die mich verzaubern. Spannende Geschichten. Gerne auch Alltägliches, das durch einen Twist zum Besonderen wird. Manchmal braucht es einen zweiten Blick.
Mittlerweile starte ich meine Schatzsuchen vom Süden Deutschlands aus, wo ich momentan Medienwissenschaft und Anglistik studiere. Mode, Musik, Film, Literatur, leckeres Essen, Reisen, Kunst sind ein paar der Leidenschaften, denen ich immer wieder auf der Spur bin.
Ich mag gute Geschichten. Einige will ich teilen. Also bin ich nun bei Uberding.