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Eatding Budapest – warum Ungarn auf unsere kulinarische Landkarte gehört

Für alles gibt es Wettbewerbe. Während Events wie die Olympiade in aller Munde sind, gibt es wiederum andere, die fast unbemerkt an uns vorbeiziehen. Was für Sportler Rio 2016 ist, ist für Köche aus aller Welt Lyon 2017. Dann findet nämlich wieder der internationale Kochwettbewerb Bocus d’Or statt, der nach dem französischen Meister am Kochlöffel, Paul Bocuse, benannt ist.

Weit nach oben gekocht hat sich in der kürzlichen Vergangenheit Ungarn, das die meisten wohl vor allem mit Puszta-Schnitzel und Gulasch in Verbindung bringen.

Aktuell führt das kleine Binnenland sogar die Vorrunde an und das schlägt Kreise. Ungarn kehrt zurück auf die gastronomische Landkarte und so gibt es mittlerweile schon fünf Restaurants in der Hauptstadt, die einen Michelin-Stern tragen.

Ich selbst war kürzlich für das Sziget Festival in Budapest. Klar, dass während eines Festival-Aufenhalts keine Sterne-Restaurants auf dem Plan stehen. Dosenravioli vom Camping-Kocher sind für mich trotzdem passé. Ein riesiger Vorteil ist, dass das Sziget Festival mitten in der ungarischen Hauptstadt stattfindet und man so eigentlich kaum Komfort einbüßen muss – weder bei Unterkunft, noch bei Gaumenfreuden. Für uns stand während unseres Aufenthalts vor allem ein herzhaftes Frühstück vor dem Gang aufs Gelände weit oben auf der Liste, denn so ein riesiges Festival kostet doch ganz schön Energie. Von ungarischen Freunden haben wir uns deshalb die besten Spots für leckeres Essen verraten lassen.

Eatding Budapest

Organic Food und Leute-Gucken

“Hungary is not a breakfast country like Germany”, war die erste Antwort, die wir auf die Frage nach einem Ort zum ausgiebigen Frühstücken bekommen haben. Während wir tatsächlich kein klassisches Brunch-Buffet entdecken konnten, haben wir am Ende natürlich trotzdem tolle Orte gefunden. Wer Wert auf “organic” legt und gerade im Urlaub statt aufs Smartphone zu starren, lieber echte Menschen beobachtet, findet im Ecocafe einen schönen Platz, nicht weit vom Knotenpunkt Oktogon im 7. Bezirk. Die Auswahl an Speisen ist nicht riesig, dafür zu 95% organic, und mehr als Smoothies, Acai, Sandwiches und Kaffee braucht es ja auch eigentlich nicht für einen gelungenen Start in den Tag! Ein Cappuccino kostet umgerechnet übrigens schmale 1,50 Euro. Kaffeejunkies kommen hier also voll auf ihre Kosten!

Ecocafe
Andrássy út 68.
Budapest, 1062

Öffnungszeiten
Mo-Sa: 07:00 – 20:00 Uhr
So 08:00 – 20:00 Uhr

Schlendern und Einkehren in Downtown

Besonders angetan hat es mir die Ecke rund um die Király Straße innerhalb der Ringbahnlinien 4 und 6. Hier in Downtown gibt es viele hippe kleine Cafés und Läden, während man vorbei an tollen, alten Fassaden durch das Herzen von Pest, der Geschäftsseite der Stadt, schlendert. Auf der Király Utca begegnen einem dann auch gleich mehrere Spots. Da wäre einmal das nette Bistro “Patent” mit sonnigen Plätzen auf dem Bürgersteig und einer ungarischen Omelett-Version mit Paprika und herzhafter Salami, das mühelos auch Festivalkater vertreibt.

Patent
Király u. 46.
Budapest, 1061

Öffnungszeiten
Mo-Fr: 09:00 – 03:00 Uhr
Sa-So: 14:00 – 04:00 Uhr

Kuchen Essen und Interior-Träume jagen kann man dann ein paar Meter bei “Goamama” und dem gleichnamigen Shop mit Home Accessoires nebenan. Wenn das Wetter mal nicht so gut ist, macht das also gar nichts. Dann kann man hier nämlich im wunderschön eingerichteten Café drin sitzen oder nebenan noch ein paar Kleinigkeiten für das eigene Zuhause kaufen.

Goamama
Király u. 21.
Budapest, 1061

Öffnungszeiten
Mo-Fr: 09:00 – 19:00 Uhr
Sa: 09:00 – 14:00 Uhr
So: geschlossen

Die ungarische Hauptstadt ist bekannt für die so genannten “Ruinen Bars”. Ich finde, dass diese Bezeichnung diesen traumhaften Bars in Hinterhöfen oder an unbebauten Stellen in der Innenstadt nicht wirklich gerecht wird. Bunte Lampions, Hängematten und Street Art machen Lust auf einen Feierabend-Drink oder auch zwei oder drei…Auf der Király Utca, direkt neben dem “Patent”, findet sich der Eingang zu eben so einer Oase, dem “Kuplung”. Wenn ihr die Augen offen haltet, entdeckt ihr bei Streifzügen aber noch mehr solcher Spots.

Kuplung
Király utca 46.
Budapest, 1061

Öffnungszeiten
Mo-Fr: 12:00 – 05:00 Uhr
Sa-So: 14:00 – 05:00 Uhr

Wie ein Local fühlen

Der Stadtteil Êjlipótváros im 13. Bezirk ist ein wenig wie eine kleine Stadt in der Stadt. Hier kennt man sich noch und hält auf der Straße ein Schwätzchen. “Sarki Füszeres” ist so ein Treffpunkt, wo man nicht nur frische Lebensmittel an der Theke bekommt, sondern auch seinen Kaffee und kleine Gerichte. Sonntags kann es voll werden, dafür sitzt es sich auf der grün umrankten Terrasse aber auch sehr schön im Sommer. Achtung: die Karte gibt es nur auf Ungarisch. Die Bedienungen helfen aber gerne weiter.

Sarki Füszeres
Pozsonyi út 53-55.
Budapest, 1137

Öffnungszeiten
Mo-Sa: 08:00 – 22:00 Uhr
So: 09:00 – 17:00 Uhr

Ungarische Tapas in der Abenddämmerung

Gar nicht so einfach ist es in Budapest Sonntags ein geöffnetes Restaurant zu finden. Viele haben tatsächlich Ruhetag. Bei “Fekete Kutya” ist abends täglich geöffnet. Bemerkenswert ist die kleine, feine Auswahl an Speisen auf der Karte der Bar. Hier werden ungarische Einflüsse mit Tapas vereint. Herauskommen zum Beispiel würzige, eingelegte Paprika, aromatischer Ziegenkäse, ungarische Wurst in Sesam und für die Mutigen auch eine Variation der ungarischen Spezialität mit Leber. Die freundliche und lauschige Atmosphäre lädt zum Sitzenbleiben ein, vor allem wenn man im Sommer einen der Tische vor der Bar ergattern kann.

Fekete Kutya
Dob utca 31.
Budapest, 1074

Öffnungszeiten
Mo-Sa: 17:00 – 02:00 Uhr
So: 17:00 – 00:00 Uhr

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Livia
Livia

Mit 5 Jahren wollte ich Archäologin werden, um verborgene Schätze zu finden. Diesen Wunsch habe ich heute immer noch, aber die Suche hat sich mittlerweile in die Welt vor meiner Haustür und die hinter meinem Bildschirm verlagert. Musik, die mein Herz zum tanzen bringt, Menschen, die mich begeistern, Bilder und Sprache, die mich verzaubern. Spannende Geschichten. Gerne auch Alltägliches, das durch einen Twist zum Besonderen wird. Manchmal braucht es einen zweiten Blick.
Mittlerweile starte ich meine Schatzsuchen vom Süden Deutschlands aus, wo ich momentan Medienwissenschaft und Anglistik studiere. Mode, Musik, Film, Literatur, leckeres Essen, Reisen, Kunst sind ein paar der Leidenschaften, denen ich immer wieder auf der Spur bin.
Ich mag gute Geschichten. Einige will ich teilen. Also bin ich nun bei Uberding.