Ich bin nun schon vier Monate in New York und fühle mich so langsam wirklich heimisch. Ich finde mich bestens in Manhattan zurecht und habe allerlei Lieblingsorte, an denen ich besonders gerne unterwegs bin. Der Times Square gehört da beim besten Willen nicht dazu. Viel zu anstrengend, sich durch die unzähligen Touristen zu kämpfen! Da bin ich doch lieber im gemütlichen West Village oder in Brooklyn unterwegs.
Es gibt dann aber trotzdem auch ein paar dieser klischeehaften Orte in New York, die auch ich irgendwie einfach mag. An erster Stelle:
Der Central Park
Wer an New York denkt, hat neben den Wolkenkratzern und der Freiheitsstatue auch gleich die grüne Lunge der Stadt im Kopf. Kaum ein Film, der im Big Apple spielt, kommt ohne Park-Szene aus und nicht nur deshalb ist der Central Park ein absoluter Touristenmagnet, sondern auch, weil er in der lauten, wilden Großstadt eine Art Ruhepol darstellt. Zumindest für Touristen, die aus Zeitgründen oder Unwissenheit den anderen, teilweise deutlich entspannteren Entspannungsoasen der Stadt, wie beispielsweise dem Prospect Park, fern bleiben.
Doch versteht mich nicht falsch! Ich widme diesen Beitrag nicht dem Central Park, um diesen dann schlecht zu reden – ganz im Gegenteil: Der Central Park ist einfach ein absolut genialer Ort, den man unbedingt gesehen haben muss. Am besten ist es, den Park zur absoluten Peaktime aufzusuchen, am Sonntag! Dann ist zwar am meisten los und es ist unmöglich, eines der berühmten Ruderbote zu bekommen. Doch die Freakshow, für die ich den Park so liebe, ist dann am größten.
Freakshow? Ruderboot? Central Park? Was redet der denn da? Nun, wie ich bereits in meinem Bericht über den Prospect Park erwähnt habe, ist ein Park in New York nicht mit den meisten Parks in Deutschland zu vergleichen. Während bei uns meistens bis auf ein paar Spaziergänger und Jogger nicht viel passiert, ist der Park hier ein Treffpunkt für alle. Es gibt nichts, was es nicht gibt, ist die Devise und so kommt man bei einem ausgiebigen Spaziergang nicht nur an Basketball-, Volleyball- und Baseballplätzen vorbei, sondern sieht auch Fitnessgruppen, sowie Menschen, die sich sonnen, grillen, tanzen oder unterschiedlichste Instrumente spielen. Einmal Central Park ist eigentlich eine Art USA-Crashkurs, man begegnet jeder Nationalität, jedem Extrem. Vom typischen US-Patriot in Jeansweste mit Flagge bis hin zu Typen, die direkt aus einem Gangsta-Rap Video kommen könnten, hier aber ganz entspannt und liebevoll mit ihrem Kind spielen. Versteht ihr nun, warum ich den Central Park so mag?
Ich bin eh ein Mensch, der einfach unglaublich gerne Menschen beobachtet (und fotografiert) und dafür gibt es wohl kaum einen besseren Ort! Möchte man noch einen Schritt weitergehen, so kommt man auch easy mit Leuten ins Gespräch. Ich bin zum Beispiel seit Sonntag mit Ant befreundet, einem schwarzen Basketballer, der vielleicht bald für Alba Berlin spielt, momentan aber noch gerne Sonntags seinen Homies beim Spielen auf dem Teer-Court zuschaut. Als ich ihn gefragt habe, ob er auch noch manchmal mitspielt, meinte er nur „das wäre unfair!“.
Reiseroute durch den Central Park
Also nochmal: Ich empfehle einen Besuch den Central Parks unbedingt. Lauft am besten vom Südost-Ende her rein, dann kommt ihr direkt an einem kleinen See (The Pond) vorbei und trefft dann auch den Victorian Gardens Amusement Park, eine Art Kirmes. Weiter geht es nach Norden „The Mall“ entlang bis zum Naumberg Bandshell, das manche von euch vielleicht aus dem Film „Hair“ kennen. Hier tritt meistens auch gerade irgendeine Tanzcrew auf, die man sich ruhig mal anschauen kann. Doch aufgepasst: stellt euch unauffällig an den Rand, sonst werdet ihr noch auserwählt, als menschliche Hochsprunganlage für die Stunts der Tänzer herzuhalten!
Nun folgt mein absolutes Highlight: Nur einige Meter westlich vom Naumberg Bandshell wird ein Stück Straße für Skater abgesperrt. Allerdings nicht für klassische Skater, die mit Skateboards Tricks vorführen. Hier wird mit echten Rollschuhen zu grooviger Musik aus den 80ern getanzt und man sieht eigentlich jeden Sonntag die gleichen Leute, die dort – vermutlich nicht ganz ohne ein paar LSD-Pappen – vergessen, dass sie teilweise schon über 70 sind und einfach das Leben und vor allem sich selbst zelebrieren. Einige der „Tänzer“ dort habe ich sogar schon vor 4 Jahren am gleichen Ort gesehen. Im gleichen Outfit. Wild tanzend zu 80er Grooves, ohne auch nur daran zu denken, dass man sie für Freaks halten könnte.
Ein Stück weiter kommt ihr zur Bethesda Terrace, von wo aus man „The Lake“ sieht, den See, auf dem man in gemieteten Ruderbooten umherfahren kann. Läuft man von der Terrasse aus rechts am Ufer des Sees entlang, kommt man zum entsprechenden Bootshaus, wo man auch einen Kaffe trinken kann. Ich persönlich mag es allerdings lieber, mir von einem der unzähligen Straßenverkäufer einen kühlen Eistee zu kaufen und mich damit entspannt auf einen Felsen zu setzen.
Weiter geht es nach Norden, wo ihr etwas Orientierung braucht, um im Wirrwarr aus Wegen die Richtung beizubehalten. Richtig seid ihr, wenn ihr nach ein paar Minuten vom Belvedere Castle aus den grünen Turtle Pond überblicken könnt. Hinter diesem findet ihr dann unzählige Sportanlagen, wo ich gerne ein paar Minuten stehen bleibe und mir ansehe, wie die Amis mit ihren Keulen die Baseballs wegdreschen.
Weiter müsst ihr nicht unbedingt, vielmehr bietet es sich an, entweder ein Museum zu besuchen (die Sportplätze liegen genau zwischen dem Metropolitan Museum und dem Museum of Natural History), oder auf der Westseite des Parks zum Columbus Circle zurückzuspazieren. Dort liegt übrigens auch der Felsen, an dem Kevin allein in New York die crazy Taubenfrau trifft.
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