Was muss uns eine Urlaubsdestination bieten, damit wir rundum glücklich sind? Und was muss eine Insel können, um sogar so langfristig von ihr zu schwärmen, dass wir es in Erwägung ziehen, hier sogar mal richtig lang zu bleiben?
Das in wenigen Sätzen hier in einem Artikel zu erklären, fällt mir unglaublich schwer. Denn es ist mehr ein Gefühl. Ein Gefühl vom Ankommen, ein Gefühl der tiefen Entspannung, die sich so oft erst nach einigen Tagen (oder gar Wochen) bei mir einstellt. Gozo ist eine Insel, auf der man einfach gewesen sein muss, um dieses Gefühl greifen zu können. Der Zauber der Kalypsoinsel umhüllt uns nach nur 25 Minuten auf der Autofähre. Die idyllische Atmosphäre der kleinen Inselgemeinde sorgt direkt dafür, dass wir uns hier wohlfühlen.
Unser Video findet ihr übrigens eingebettet auf der uberding Startseite!
Die Abendsonne schenkt uns goldenes Licht, als wir in unserem kleinen Mietwagen in unsere Unterkunft fahren. Die zweitgrößte Insel des Maltesischen Archipels misst gerade einmal 67 km² Fläche, die längste Ausdehnung umfasst 14 Kilometer, d. h. mit sehr langen Autofahren müsst ihr hier gar nicht rechnen, was gerade als Familie sehr entspannt ist.
Die Küstenlinie misst wunderschöne und sehr abwechslungsreiche 43 Kilometer und diese entdecken wir in den folgenden Tagen mit dem Tuk-Tuk und Kayak. Unser Fahrer Derrick (ein Belgier, den es mit seiner Familie vor einigen Jahren nach Gozo verschlagen hat) fährt mit uns entlang der Küste der Insel und zeigt uns bei einem angenehmen Fahrtwind, den wir bei 36° Celsius sehr zu schätzen wissen, die Natur-Highlights der Insel.
Wir beginnen unsere Yippee Tuk-Tuk Tour in unserem Örtchen „Marsalforn“. Hier ist unsere Unterkunft und hier sind an der Küste die Salzpfannen der Insel zu finden. Das Meersalz aus Gozo hat einen hohen, natürlichen Mineraliengehalt und gehört zum Besten der Welt.
Weiter geht’s zur gigantischen Felsformation „Wied Il-Mielaħ“. Das Wied il-Mielah Window ist ein durch Umwelteinflüsse entstandenes Felsentor, welches im Gegensatz zum „Azure Window“, das sich bis zu seinem Einsturz 2017 an der Westküste von Gozo befand, eher unbekannt ist. Ehrfürchtig laufen wir auf diesem Felsen entlang, schauen in die Tiefe und freuen uns, dass wir dieses Naturspektakel ganz für uns allein entdecken können. Da die Steindecke des Fensters noch ausreichend dick ist, ist das Betreten des Fensters oben bislang noch möglich.
Gänsehaut garantiert, zumindest wenn man ein Kleinkind an der Hand hat ;). Unseren nächsten Stopp machen wir bei einem anderen „Wied“ (Meerschlucht), dem „Wied il-Ghasri“. Beim Ghasri Valley könnt ihr die Schlucht via Treppen herunterklettern und euch unten in den schönsten Farben des Meeres erfrischen.
Eine Kayak-Tour entlang Gozos Küste
Nachdem wir die Küste also von der Landseite aus entdeckt haben, steigen wir später aufs Kayak um. Mit leuchtenden Augen und zunehmend ungeduldiger werdend, steht Neon in seiner dicken Schwimmweste am Ufer und kann es nicht erwarten, eine weitere Kayak-Tour mit uns zu erleben. Unser kleiner Abenteurer hat die Liebe zum Kayak während unserer Weltreise v. a. auf den Cook Islands entdeckt und ist seitdem ein großer Fan vom gemeinsamen Paddeln. „MC Adventure„, Maltas führender Kletter-undOutdooraktivitäten-Anbieter stellt uns gleich zwei Guides und einen Dreisitzer zur Verfügung.
Mit unseren Guides paddeln wir die Küste entlang, werden von den Wellen getragen und machen eine Pause an einer wunderschönen Bucht. Wir klettern auf die soften Felsen, planschen im warmen Meer und setzen uns anschließend wieder in die Kayaks. Mit vereinten Kräften überwinden wir den letzten, herausfordernden Abschnitt unserer Tour: vorbei am Haupthafen. Hier tasten wir uns vorsichtig heran, warten bis die große Fähre vorbeigezogen ist und paddeln dann unter Neons motivierendem Gesang bis auf die andere Seite des Hafens. Was für ein wundervoller Tag auf und am Wasser!
Tauchen auf Gozo: Blue Holes und Schiffswracks
Die kleine Inselgruppe südlich von Sizilien ist ein Paradies für Taucher. Nirgendwo sonst haben wir bisher eine so große Dichte an Tauchbasen gesehen, wie hier auf Gozo.
Natürlich stand das Tauchen daher auch auf Thies‘ Plan. Super Sichtweiten, wohlige Wassertemperaturen, viele Wracks, spannende Grotten und Höhlen warten hier auf Unterwasserliebhaber wie ihn. Thies und das Nautic Team, in dem er sich auch mit nach Gozo ausgewanderten Deutschen unterhält, entscheiden sich fürs Wrack-Tauchen. Hier in Gozos Gewässern werden immer wieder alte Schiffe „entbeint“ und an gut zugänglichen Tauchstellen versenkt. Thies‘ Fazit? Abenteuerlich! Und dank der vielen verschiedenen Tauchspots bleibt es unter Wasser entspannt und es sind nie zu viele Taucher an einer Stelle.
Comino – Touri-Trap, gigantische Höhlen und ruhige Sandstrände
Erst unter Wasser, dann wieder ab aufs Wasser. Ein Gozo-Aufenthalt ohne einen Abstecher auf die kleinste bewohnte Insel des maltesischen Archipels wäre nicht vollkommen. Also packen wir Sonnenschutz und ein kühles Cisk (das maltesische Bier) ein und fahren mit einem Boot vom Hafen aus los in Richtung Comino.
Unser erster Stopp ist die „Blaue Lagune“. Wie zu erwarten finden wir hier vor allem eines: viel zu viele Boote, kreischende Touris und mit überdimensionalen Wasserrutschen bestückte Touritranspoter, die alle im wunderschönen Blau der Lagune ankern. Tolle Natur, aber wir wollen gar nicht wissen, wie dieser Hotspot vor den Corona-Beschränkungen ausgesehen haben muss. Das haben wir also gesehen, check, und weiter. Unsere Bootstour geht weiter an der Küste. Wir entdecken zauberhafte Höhlen und hier springt Thies samt iPhone in die Fluten. Während ich mich, schon leicht grünlich, versuche auf den Horizont zu konzentrieren, schwimmt Thies in die Grotte, staunt und hält fest, was ich, mittlerweile um einiges leichter, nur vom schwankenden Boot aus sehen kann.
Doch eine Pause für mich naht. Anschließend geht es zum wunderschönen Santa Marija Bay. Einem ruhigen Sandstrand auf Comino. Hier kommt dann auch endlich Neons mitgebrachte Schaufel wieder zum Einsatz. Er buddelt vergnügt und ich atme durch. Was für ein wunderschönes und vor allem ruhiges Plätzchen Comino hier für uns bereit hält!
Unser Lieblingsstrand auf Gozo: Ramla Bay
Natürlich waren wir auch an den anderen Tagen in Gozo an Stränden unterwegs. Am bekanntesten ist wohl „Xlendi“, doch diese Bucht war uns zu überlaufen – also wieder rein in den Mietwagen und nur 15 Minuten später finden wir, was wir suchen: einen kilometerlangen Sandstrand. Für Familien mit Kindern ist Ramla die schönste Bucht. Der Sand ist sehr fein und das Wasser ist glasklar. Die Bucht liegt in einem Tal und wird auf beiden Seiten von Hügeln umgeben. Überhalb eines Hügels befindet sich eine kleine Höhle/Grotte. Der Legende nach ist dies die Höhle, von der Homer in seiner Odyssee spricht. Hier lebte die Nymphe Kalypso, die den Ulysses sieben Jahre lang festhielt, bevor er seine Reise wieder aufnahm.
Den Gozo-Aufenthalt – oder irgendwann ggf. sogar den Feierabend – an der Ramla Bay ausklingen zu lassen, klingt doch wunderbar, oder? Und so entlasse ich euch mit den Füßen im Sand und einem Kopf voller Träume aus unserem Einblick in die Insel Gozo und hoffe, auch eure Travel-Bucketlist um einen Geheimtipp erweitert zu haben?
Mehr zu unserer Zeit auf Malta findet ihr übrigens in unseren Gastartikeln beim Fremdenverkehrsamt Malta und in unserem Printmagazin!