Caruso? Nee, das kenne ich nicht. Das war die Standard-Reaktion als ich neulich meinen Freunden und Bekannten erzählt habe, warum ich einen Trip nach Italien plante. Ein feines Label, das nur echten Kennern bekannt ist. Na wenn das mal kein guter Grund ist, ins Auto zu steigen und sich die Sache mal genauer anzuschauen.
Das Auto war dabei nicht irgendeines, sondern ein schicker Audi S5. Man will inmitten des italienischen Lifestyles ja standesgemäß vorfahren und was wäre da besser als das Auto, das Audi Chefdesigner Walter da Silva als „das schönste Auto, das ich je geschaffen habe“ bezeichnet. Eine fahrende Skulptur also gewissermaßen, als aktuelle S-Version mit einem 333 PS V6 ausgestattet. So steht auf den Alpenstraßen und auch in allen anderen Situationen genügend Dampf zur Verfügung.
Durch die Alpen nach Italien
Der Weg ist das Ziel. Das merke ich in letzter Zeit immer öfter. Roadtrips sind einfach mein Ding. Diese Zeit auf der Straße mit einem duften Beifahrer ist einfach immer eine Bereicherung und wenn dann noch die Kulisse stimmt, ist einfach alles perfekt. Das war auf dem Weg ans Nordkap so, in Kalifornien zwischen Meer und Wüste und auch in den Bergen Andalusiens. Also habe ich mir meinen Bruder in den Audi gesetzt und los ging die Fahrt. Erster Zwischenstopp war mitten in den Alpen: Auf Empfehlung eines Bekannten bogen wir in Göschenen von der Autobahn ab und schlängelten uns durch die Berge, bis wir plötzlich an einem der beeindruckendsten Orte standen, die ich in Europa seit längerem gesehen habe. Ein Bergsee, türkis schimmernd und inmitten eines pornösen Panoramas. Da ist man dann schon mal kurz baff und erinnert sich an Kanada zurück!
Doch Roadtrips leben ja von der Bewegung und so ging es weiter. Über den Gotthard, am Luganer See vorbei bis nach Mailand. Wie es sich für eine Reise im Auto gehört, verfransten wir uns dort natürlich und fanden uns plötzlich im Feierabendverkehr der italienischen Metropole wieder. Da liegt dann mitten auf einer Kreuzung schonmal ein Fiat Panda auf dem Dach und ich schwöre euch: Wir hatten nichts damit zu tun!
Angekommen in Soragna
Unser Ziel lag in der Nähe von Parma und war ein typisch italienisches Dorf. Da zwingt einen eine alte Donna auf ihrem klapprigen Fahrrad schon mal zu Gemütlichkeit, da muss man ganz tief in der Sprachkiste kramen, um im Restaurant zu bestellen. Pizza und Vino, die perfekte Vorbereitung auf la dolce vita. Das süße leben begann dann am nächsten Tag: Caruso hatte uns in einen majestätischen Landsitz bestellt und ab diesem Punkt wurde uns vorgelebt, wie Italiener das schöne Leben definieren.
Umberto Angeloni, Besitzer der rennomierten Fabbrica Sartoriale Italiana, in der auch die feinen Teile von Caruso geschaffen werden, nahm uns unter seine Fittiche und ich gebe offen zu: Ich war selten so fasziniert von einem Mann! Umberto ist für mich eine Art italienischer Sean Connery. Ein echter Gentleman, stets top gestyled und trotz all seines Erfolges immer freundlich und voller Charisma. Ein Kerl, der es schafft, dass es all seinen Gästen gut geht und der um 23 Uhr nach einem Tag voller Schlemmerei noch vorschlägt, eine Runde Spaghetti Aglio e Olio für alle zu bestellen. Als Absacker sozusagen, meinte er mit einem verschmitzten Grinsen.
Bei aller Liebe für die italienische Küche: Da mussten wir leider passen. Den Tag über hatten wir uns bereits ausgiebig den absoluten Spezialitäten der Region hingegeben: Culatello, einem Schinken, der dem Gaumen schmeichelt und natürlich Parmesan. Wäre ich nicht gefahren, ich hätte vermutlich schon mittag die Lampen angehabt, so fürsorglich wurden wir mit bestem Wein versorgt. Und da uns gesagt wurde, das die Emilia Romagna das kulinarische Herz Italiens ist, bekam auch unser Magen ordentlich Grund zur Freude.
Hier unser Roadmovie:
Roadtrip to Italy from uberding on Vimeo.
Mode und Italien: Perfect Match
Doch auch wenn sich Umberto größte Mühe gab, uns in jeder erdenklichen Hinsicht la dolce vita leben zu lassen: Wir waren nach Soragna gefahren, um uns dem neben Supersportwagen und Food wichtigsten Exportschlager Italiens zu widmen – der Mode. Denn sind wir mal ehrlich: Die italienischen Dudes machen uns immer wieder vor, wie man sich als Kerl anzuziehen hat. Sie schaffen es, das einfach und doch perfekt aussehen zu lassen. Und dabei ist es egal, ob sie gerade mit Freunden Wein trinken, ein Fußballspiel anschauen oder den Frauen schöne Augen machen. Sie haben den Schalk im Nacken und dennoch eignet sich jedes zweite Foto, das man von echten Signori auf der Straße macht als Stilvorbild für unsere Männer.
Gut angezogen war er auch, der Umberto. Doch damit nicht genug: Er nahm uns mit in sein Heiligtum, die Wiege der hochwertigsten Männermode, die man bekommen kann. Wir waren dort, wo fleißige Hände in unzähligen Schritten aus edelsten Materialien Anzüge, Mäntel und vieles mehr herstellen. Inmitten dieser Oase der Schneiderskunst wird einem dann auch klar, wo eigentlich all die Unterschiede liegen zwischen einem solchen Edelsakko made in Italy und dem Kram, den wir so bei diversen Fast Fashion Retailern bekommen. Das sieht man und vor allem spürt man es.
Caruso als Bastion des Geschmacks
Beeindruckt von der Herstellung der Teile sowie des gesamten Settings, das die Marke Caruso beeinflusst habe ich dann in Ruhe noch einmal einen Blick durch die Kollektionen der Marke schweifen lassen. Welche Perfektion, welche Liebe fürs Detail da hinter jedem Entwurf steckt, ist unglaublich. Ich würde jedes einzelne Outfit genau so tragen. Ja, es gehört Mut dazu, die Outfis so umzusetzen, wie es sich die Caruso-Designer vorstellen. Aber wer das wagt, wird mit einem großartigen Auftritt belohnt, ganz so wie ihn eben die italienischen Fashion-Dudes machen.
Und dann habe ich mir Umberto vorgestellt, wie er die Looks selbst trägt, grinst, lustige Geschichten erzählt und Spaghetti Aglio e Olio bestellt. Und wie er mich dabei an Sean Connery erinnert.