Heute schreibe ich hier meinen 21. Diary-Beitrag und in wenigen Wochen werden wir New York schon verlassen. Obwohl wir nun schon gute fünf Monate hier sind, hatten wir die Stadt bisher nur einmal wirklich verlassen: Bei unserem Wochenend-Trip nach Washington D.C.. Das konnte natürlich noch nicht alles gewesen sein und so mieteten wir uns letztes Wochenende ein Auto, um in die legendären Hamptons zu fahren.
Los ging unser Ausflug in die Hamptons am Samstagmorgen. Wir holten unseren Familienvan von Dodge, der einen V6 Motor mit stolzen 283 PS besaß und unfassbare Mengen Benzin vernichtet hat, bei Alamo am Broadway in Manhattan ab und fuhren über die Williamsburg Bridge nach Brooklyn. Von dort ging es dann weiter nach Osten, wo die Stadt allmählich der Natur wich und wir nach zwei Stunden Fahrt durch richtig schnuckelige Dörfer cruisten, bis wir in Southhampton ankamen.
Einen Strand finden in den Hamptons
Ab dann nahm der Tag zunächst eine etwas unangenehme Wendung: In einem Sportartikelladen fragten wir nach dem schönsten Strand der Gegend, woraufhin uns der Teenager-Sohn des Besitzers umfassend erklärte, wo wir denn hinfahren sollten, um uns die enorm hohen Parkgebühren an den meisten Stränden zu sparen. Das Ergebnis der Gurkerei war dann aber, dass man dort ohne eine Art Anwohnerparkausweis gar nicht parken konnte – kilometerlang waren die Straßen mit „Parkverbot – bei Nichtbeachtung wird abgeschleppt!“ Schildern gesäumt und so kurvten wir den Tank leer auf der Suche nach einem Strand mit Parkmöglichkeit. Nach einigen Kilometern und Fragerei kamen wir schließlich an einen Parkplatz, wo man Tagetickets für 20$ kaufen konnte – nur leider nicht mit Kreditkarte und wer hat in Amerika schon Bargeld dabei? Zu allem Überfluss begann es dann auch noch zu regnen und wir fuhren frustriert zurück nach Southhampton, wo wir Geld holten und tankten.
Southhampton
Wir beschlossen, gemütlich durch das beschauliche Southhampton zu schlendern – eine gute Idee, wie sich herausstellte: Southhampton ist eines der Zentren der Hamptons, in denen bekanntlich unzählige Millionäre und Milliardäre schmucke Ferienhäuser besitzen. Dementsprechend hoch war auch die Dichte an Ferraris, Maseratis und Bentleys, sodass ich zumindest in Sachen Carspotting auf meine Kosten kam.
Auch sonst ist der Ort aber echt nett, viele bekannte Labels wie Ralph Lauren oder Michael Kors besitzen kleine Geschäfte und man fühlte sich beim Bummeln einfach so richtig wie im Urlaub. Southhampton ist sehr ruhig und gemütlich und immer wieder sieht man nette kleine Hinterhöfe. Der Ort wirkt wie ein Ruhepol, wenn man aus New York City kommt – vermutlich ist genau das der Grund, warum es jedes Wochenende so viele Menschen aus der Stadt nach Long Island verschlägt.
Southhampton Beach
Das Wetter wurde dann gegen Nachmittag wieder besser uns so beschlossen wir, einen weiteren Strand-Versuch zu wagen. Mit gefülltem Tank und Bargeld fuhren wir direkt südlich von Southhampton an den millionenschweren Villen und dem Agawam Lake vorbei an die Küste, wo wir tatsächlich Glück hatten: Abseits von unzähligen ‚by permit only‘ Parkplätzen fanden wir auch fünf Stellplätze, für die man wohl weder eine Genehmigung noch einen Parkschein brauchte und einer davon war sogar frei. Also kamen wir sogar noch an den Strand, den man mit der Villen-Kulisse im Hintergrund direkt als Location für die nächste Tommy Hilfiger Kampagne hätte nehmen können.
Da das Wetter nicht allzu brilliant war, war am Strand kaum etwas los und auch wir zogen nach einer guten Stunde des Relaxens weiter, da es echt kühl wurde und wir Hunger bekamen. Bei einem ordentlichen Burger in Southhampton ließen wir den Hamptons-Tag ausklingen, bevor wir uns auf den Rückweg nach New York machten.
Zurück in New York
Ganz am Ende des Trips geschah dann etwas, womit ich schon gar nicht mehr gerechnet hatte: Wir hatten einen dieser intensiven NYC-Gänsehaut-Momente. Durch Queens fuhren wir auf dem Long Island Expressway in die Stadt hinein, den Sonnenuntergang vor uns, die Skyline von Manhattan dazwischen. Ich hätte am liebsten auf der Schnellstraße angehalten, so schön war dieser Moment, von dem wir leider kein brauchbares Foto haben. All die Wolkenkratzer der Stadt gleichzeitig zu sehen, wieder aus einer neuen Perspektive, ließ uns wieder einmal denken wir seien in einem Film gelandet!
Das nächste verrückte Erlebnis, das mir dieser Tag bescherte: Einmal mit dem Auto quer durch Manhattan. Eigentlich eine Horrorvorstellung, ohne Plan zwischen den hunderten Taxis herumzufahren, doch irgendwie machte es dann doch Spaß und wir kamen heil wieder zurück, um das Auto abzugeben.
Mein Fazit zu den Hamptons
Vielleicht lag es am Wetter oder wir hatten einfach Pech, doch ich würde bezweifeln, dass sich ein Tagesausflug in die Hamptons wirklich lohnt. Zumindest, solange man dort niemanden kennt, den man dann zu Hummer und Champagner in dessen Villa besuchen kann. Ist das nicht der Fall, so sollte man sich zweimal überlegen, ob man all die Fahrerei in Kauf nehmen möchte. Denn ordentliche Strände gibt es schließlich auch näher und ohne Auto.
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