Wir haben es wieder getan. Damals hatte ich es angekündigt und vor ein paar Wochen hat es mich wieder nach Albanien gezogen – diese neue Urlaubsliebe! Es ist aber auch so einfach.
Und wieder Albanien!
In Windeseile bringt einen das Flugzeug von Berlin nach Korfu und von dort kann man sich auf der Fährfahrt an die albanische Küste schon ordentlich vom Seewind den letzten Rest Alltagsgedanken aus dem Kopf pusten lassen. Was einen dann erwartet, lässt sowieso kein Trübsal und keine grauen Gedanken mehr zu. Albaniens an Griechenland grenzender Süden glänzt mit einer atemberaubenden Küste. Die Strände sind kilometerlang, im Hintergrund türmen sich Berge auf, Orte wie Gjirokastra sind aufgrund ihrer reichen Geschichte zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Was will man noch mehr? Dieses Mal haben wir unsere Reise mit vier Tagen an ebendieser Küste gestartet. Die Auswahl an Orten mit dem perfekten Meeresrauschen ist wie gesagt groß. Kurz hatten wir im Vorfeld überlegt der Roadtrip-Lust nachzugeben und komplett mit dem Auto zu fahren, so kann man dann immerhin völlig frei die Küste entlang cruisen und einfach bleiben, wo das Herz die größten Sprünge macht. Dann aber ist die gesamte Fahrt vergleichsweise lang und die albanischen Straßen sind teilweise noch ein echtes Abenteuer.
Das perfekte Meeresrauschen
So haben wir uns schließlich für den Rückzugsort vom letzten Jahr entschieden und sind mit dem Bus nach Vuno gegondelt. Vuno selbst liegt erhöht, Jali Beach mit feinsten weißen Kieseln und sandigen Abschnitten ist aber in zehn Minuten Fahrzeit erreichbar. Wer direkt am Meer wohnen möchte, findet dort oder ein paar Kilometer weiter in Himara Möglichkeit dazu, ich liebe es aber von weiter oben übers Meer schauen zu können. Und ich mag diesen kleinen Ort, in dem es genau zwei Restaurants gibt zwischen denen man wählen kann. Eines, das Fleisch und Fisch serviert, ein anderes, in dem es nur vegetarische Gerichte gibt. Keine Speisekarte, jeden Tag eben das, was die Küche hergibt. Das ist simpel, aber großartig. Während ich in Berlin bei der Restaurantwahl vor lauter Bäumen manchmal den Wald nicht mehr sehen kann, verstehe ich hier mal wieder sehr deutlich: Es braucht nicht viel, wenn Tomaten noch wie Tomaten schmecken und man hinterm Tellerrand das Meer glitzern sehen kann. All das wäre ja eigentlich schon genug, aber wenn man Glück hat, bringt einen jemanden zu einer der zahlreichen abgelegenen Buchten, von denen am besten die Einheimischen wissen. So konnten wir an einem Tag nicht nur über ellenlangen, kaum besuchten Sandstrand springen, sondern auch noch durch den angrenzenden Canyon wandern. Wo gibts denn so was? Checkpot!
Auf Richtung Alpenglühen!
Nach vier Tagen Erholung am Wasser, folgte dann der nächste große Coup. Das genau andere Ende des Landes mit seinen Alpen war unser seit letztem Jahr ersehntes Ziel. Zum Glück ist das albanische Busnetz gut ausgebaut und wer sich darauf einlässt, findet für Teilstrecken auch immer wieder Fahrgemeinschaften an den Hauptverkehrspunkten der größeren Städte. Nachdem wir es also einmal quer durchs Land geschafft hatten, schlugen wir unser Lager vor dem Eintritt in die Berge in Shkodra auf. Die meisten Reisenden scheinen hier tatsächlich bloß einen Zwischenstopp zu machen, dabei würde sich ein kurzer Aufenthalt mit Sicherheit auch lohnen. Die Stadt ist lebhaft und bunt und so schlendern wir abends über den Bazar, essen Eis auf der Flanierpromenande und setzen uns als stille Beobachter an den Brunnen des Stadtparks. Alte Männer sitzen um Schachbretter, Kinder spielen auf der Wiese. Obwohl die Stadt knappe 100 000 Einwohner hat, scheinen hier noch alle zusammenzukommen. Man plaudert, man trifft sich zum Kartenspielen, man zeigt sich.
Am nächsten Morgen ist es dann endlich so weit. Wer von hier in die albanischen Alpen möchte, steuert das Valbona Valley an, das heute immer noch als entlegenstes Tal Europas gilt. Klingt abenteuerlich? So ist auch die Reise dorthin, von der ich in Teil 2 berichten werde!
Ein Bilderdank gilt Kai von Büro Für Alles!