Ende August verschlug es mich nach London. Opel hatte geladen, um zur Markteinführung ihr Produkt „Opel OnStar“ zu präsentieren.
Schon als Kind war ich stark von Opel geprägt, so fuhr man bei uns in der Familie Corsa, Kadett, Ascona und Astra bis hin zum Calibra. Opel gehört jetzt vielleicht nicht zu den Premium-Marken, aber wenn man mal ehrlich ist, bekommt viel Innovation, die man sonst nur aus der Premiumklasse gewohnt ist. Opel bietet dies zu einem bezahlbaren Preis und wenn wir hierzulande eins mit Sicherheit können, dann gute Autos bauen.
Mein erstes Mal mit Opel OnStar
Mein Tag in London begann mit der Vorstellung des Produkts, bei dem ich erste Eindrücke sammeln konnte. „OnStar“, ein Produkt von General Motors, zu denen neben Cadillac und Chevrolet eben auch Opel gehört, wurde in den USA bereits 1995 eingeführt. Nun soll auch der europäische Markt für Opel OnStar bereit sein.
Doch was ist Opel OnStar eigentlich?
Im Wesentlichen kann man sich OnStar wie ein eingebautes Telefon mit einer gespeicherten Nummer vorstellen: Die des Opel OnStar Service Center in Luton, England. Am anderen Ende der Leitung sitzt eine reale Person und kein Computer, die rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, für einen erreichbar ist. Was man da jetzt so alles mit anfangen kann, ist für den hiesigen Markt vielleicht noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit Sicherheit ein sehr angenehmer und hilfreicher Service, den ich nun kennen lernen durfte.
Die 3 Funktionstasten von Opel OnStar
Opel OnStar ist Menschlichkeit per Knopfdruck. Die 3 verfügbaren Tasten am Fahrzeughimmel, beziehungsweise in manchen Modellen am Spiegel angebracht, haben diverse Funktionen, die nachfolgend aufgezeigt werden.
Funktion 1: Die blaue Service-Taste
Über diese ist das Opel OnStar Service Center zu erreichen. Je nachdem welche Sprache im Infotainmentsystem eingestellt wurde, meldet sich der OnStar Berater entsprechend in der Sprache. In unserem Fall haben wir einen OnStar Berater per Knopfdruck gebeten, uns die erste Adresse unserer Streckenetappe auf das Navigationssystem zu laden. Was erst etwas ungewöhnlich erschien, erwies sich als sehr nützlich: Über die direkte Verbindung gaben wir Name und Ort dem OnStar Berater durch, und in wenigen Augenblicken war die Adresse in unserem Navigationssystem eingespeichert und los ging die Fahrt.
Die blaue Servicetaste dient außerdem im In- oder Ausland rund um die Uhr der Pannenhilfe. Man braucht weder ein Telefon noch eine Nummer. Der OnStar Berater am anderen Ende der Leitung benachrichtigt bei Bedarf den Opel Mobilservice, der sich um die Reparatur oder gegebenenfalls Bergung des Fahrzeugs kümmert, ohne das zusätzliche Kosten für den Service entstehen.
Funktion 2: Die rote SOS-Taste
Die rote SOS-Taste ermöglicht, im Notfall Hilfe zu holen. Im Falle eines Unfalls bei denen die Airbags ausgelöst und die Aufprallsensoren reagieren, schaltet sich ein speziell geschulter OnStar Berater direkt ins Fahrzeug, der sich nach Zustand der Fahrzeuginsassen und eventuell benötigter Hilfe erkundigt. Wenn sich kein Fahrzeuginsasse meldet, wird umgehend die zuständige Rettungsleitstelle alarmiert. Mit Hilfe des OnStar GPS Systems kann die genaue Postion schnell ermittelt, und durch die Zeitersparnis Leben gerettet werden.
Funktion 3: Die schwarze Privat Taste
Besonders in Deutschland ist man auf Datenschutz bedacht. In diesem Modus hat man die Möglichkeit, das GPS Tracking des Fahrzeugs zu deaktivieren. Lediglich im Fall eines Unfalls automatisch, sowie bei Diebstahl des Fahrzeuges nach Meldung bei der zuständigen Polizeibehörde, kann das System ohne eigenes Zutun wieder aktiviert werden. Im Falle eines Diebstahls besteht außerdem die Möglichkeit, nach Abstellen des Fahrzeuges ein erneutes Starten zu unterbinden.
Grenzübergreifender WiFi-Hotspot
Nun der spannendste Punkt für uns Blogger: Um das Fahrzeug rund um die Uhr und Länder übergreifend zu erreichen, wurde mit Vodafone ein geeigneter Telekommunikationspartner gefunden, der für die benötigte, europaweite Netzabdeckung garantiert. In und um das Fahrzeug herum wird ein leistungsstarker WiFi Hotspot erzeugt, welches den Fahrzeug Insassen neben dem angesprochenen Opel OnStar Service die Möglichkeit gibt, durch die Weiten des Netzes zu surfen. Bis zu 7 Geräte können diesen HotSpot nutzen, ohne dass extra Roaminggebühren anfallen.
Die Smartphone APP
Mit der Smartphone APP zu Opel OnStar werden einige hilfreiche Funktionen geliefert. Kennt man ja sicherlich, dass man mal seinen Schlüssel verlegt hat und man noch dringend etwas aus dem Fahrzeug benötigt oder auch mal unschlüssig ist, ob man das Fahrzeug nun abgeschlossen hat oder nicht. Ganz egal wo auf der Welt man sich befindet, mit der App lässt sich aus der Ferne der Wagen öffnen oder schließen.
Auch über die Fahrzeug-Ortungsfunktion hätte ich mich sicherlich schon das ein oder andere mal gefreut: Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich vor etwa 16 Jahren circa 2 Stunden in der Stuttgarter Innenstadt an Neujahr mein Auto gesucht hatte, da ich mich nicht mehr erinnern konnte, wo ich dieses geparkt hatte. Da wäre eine solche App eine super Hilfe gewesen. Weitere Features sind die Anzeige der Ölrestlebensdauer, des Kraftstoffstands und des jeweilige Reifendrucks, sowie das aus der Ferne programmierbare Navigationssystem.
Was kostet der Spaß?
Im ersten Jahr nach Erstzulassung ist Opel OnStar inklusive europaweitem Traffic unlimited Wi-Fi Hotspot kostenlos. Ab dem zweiten Jahr wird die Nutzung von Opel OnStar 99 € pro Jahr kosten und die Zubuchung des Wi-Fi Hotspot nochmals ein paar überschaubare Euros, getreu der Opel Philosophie: Technologien, die man sonst nur aus den Oberklassen kennt, zu einem bezahlbarem Preis. In höheren Ausstattungslinien von Opel wird OnStar in Zukunft schon inbegriffen sein. Eine Zubuchung gegen einen Aufpreis von 490 € ist in den niedrigeren Ausstattungslinien möglich, eine Nachrüstung jedoch nicht.
Ich will meinen eigenen EU Wi-Fi Hotspot!
Ich wäre bis vor einiger Zeit sicherlich bereit gewesen, bis zu 100 € im Monat an ein Telekomunkationsunternehmen zu bezahlen, um endlich den gleichen Wi-Fi Hotspot Service weltweit zu genießen. Das mag sich für den Autonormalverbraucher jetzt viel anhören, aber als Travelblogger durchaus verständlich. Endlich mal ohne ständig Day-Pässe buchen zu müssen im Netz surfen – das sollte doch langsam wirklich machbar sein. Hier ist Opel OnStar in Europa wohl ein echter Vorreiter. Chapeau!