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R’cycle!: Upcycling vom Spray zum Bike

Alusprühdosen und Aerosole im Allgemeinen haben ja einen ziemlich schlechten Ruf. Schließlich verbraucht Aluminium bei seiner Herstellung ziemlich viel Energie – vom Inhalt ganz zu schweigen, um das liebste Allwetter-Haarspray aus der Dose zu bekommen sind nämlich Treibgase wie Butan, Propan & Co nötig, und die (wir erinnern uns an Treibhausgase, Ozonschicht & Co im Biounterricht in der 8. Klasse) sind ungefähr das Letzte, was wir unserer Natur so antun sollten.

Zwar sagt uns die Industrie, dass Aerosole mit nur 0,006 Prozent der Gesamtemission klimawirksamer Gase nur einen minimalen Anteil haben – ich finde aber, wenn so jeder denkt ist am Ende auch keinem geholfen. Kleinvieh macht eben auch Mist. Jetzt ist es aber leider so: Ich bin mit Sicherheit kein Moralapostel, nicht halb so konsequent wie ich es manchmal gerne wäre – und muss ganz ehrlich sagen, es gibt diverse Artikel in Aerosolform auf die ich so gar nicht verzichten kann oder wohl eher will. Gut, mein Deo habe ich mittlerweile auf Aluminium-freies Roll On umgestellt. Aber spätestens wenn wir von Haarspray sprechen, bin ich ratlos. Mein Long Bob, ob gelockt oder glatt, bleibt nur in Form wenn ich die richtige Menge des richtigen Haarsprays aufsprühe. Darauf komplett zu verzichten, dafür bin ich – ganz ehrlich – viel zu eitel. Und jetzt? Gute Nachrichten: In Sachen Wiederverwertung, Re- und Upcycling ist Aluminium nämlich scheinbar ganz vorne mit dabei – beliebig oft und ohne Qualitätsverlust.

Völlige Abstinenz oder lieber ein Kompromiss?

Die Lösung ist für mich dementsprechend naheliegend – wenn ich schon nicht komplett verzichten will, dann muss ich die Überbleibsel wenigstens richtig entsorgen! Und wie macht man das? Ist nämlich leichter gesagt als getan, denn in den Hausmüll gehören Aerosole schon mal gar nicht. Grundsätzlich sollten dabei die Pump- oder Spraymechanismen entfernt werden, die können meist nämlich auch im normalen gelben Sack landen. Die Aludose solltet ihr aber unbedingt zurück in den Laden bringen, wo ihr sie gekauft habt – hier muss ein Sondermüll dafür bereitstehen.

Und manche Läden gehen noch einen Schritt weiter. dm zum Beispiel hat gerade in Kooperation mit Unilever eine tolle Kampagne gestartet, die Treibgase zwar auch nicht unschädlich macht – sich aber dem Thema Alu-Müll auf eine vorbildliche Weise nähert.

R’cycle!: Aus leeren Aerosolen werden Kinderfahrräder!

Manche von euch haben sie vielleicht schon gesehen: Seit einiger Zeit stehen in einigen Pilot-dm-Märkten auffällige Recyclingboxen, in die Kunden ihre aufgebrauchten Aerosole und Sprühdosen geben können. Seit dem 13. August läuft die gesamte, von Unilever mit initiierte Aktion deutschlandweit in 1.700 dm-Märkten – und die gesammelten Aluminiumdosen werden recycelt und in Zusammenarbeit mit TerraCycle, einer internationalen Recycling- und Upcycling-Organisation, von der niedersächsischen Fahrradmanufaktur Nicolai zu Kinderfahrrädern verarbeitet! Bis April 2016 sollen so 800 Kinderfahrräder entstehen, die dann an verschiedene lokale soziale Einrichtungen gespendet werden. Ist das nicht cool?

Wie funktioniert R’cycle?

  1. Ihr werft eure leeren Aluminiumdosen samt Deckel in die Recyclingbox im nächsten dm-Markt.
  2. Die vollen Boxen werden an die Nordeiffelwerkstätten, ein Zusammenschluss von Behindertenwerkstätten, geschickt, die alle Dosen sammeln und zusammenführen.
  3. TerraCycle liefert die Dosen an die seiba Entsorgungstechnik GmbH. Dort werden alle Bestandteile getrennt und komplett verwertet – das gewonnene Aluminium wird in Pressbarren eingeschweißt, aus denen die Rohre für die Fahrräder gezogen werden – die dann die Fahrradmanufaktur Nicolai produziert.
  4. Die Kinderfahrräder werden an lokale soziale Institutionen überreicht, die Kinder in ihrer gesundheitlichen, persönlichen und motorischen Entwicklung fördern.

Mehr Informationen über das Projekt und auch die Standorte der Recyclingboxen bekommt ihr hier. Also: Nachdem ihr eure Aufgebraucht-Youtube-Videos gedreht habt, bitte ab zu dm!

Denn ganz ehrlich: So geil ich diesen heißen Sommer finde, ständig brauche ich solche Temperaturen nicht. Also das nächste Mal zweimal nachdenken, ob man sich wirklich mit Stickstoff versetztes Thermalwasser ins Gesicht und damit auch in die Atmosphäre sprühen muss. Wie gesagt – jeder muss für sich wissen, an welchem Punkt er in Sachen Umweltschutz wie weit gehen kann oder will. Aber wenn ihr auf manche Produkte auch nicht verzichten wollt: Dann bitte anständig entsorgen! Für ein Fahrrad der R’cycle Initiative braucht man im Übrigen etwa 400 Dosen – also ran da!

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Die Initiative R’cycle! ist eine Kooperation von dm und Unilever und soll für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen – ganz besonders mit Aluminium – sensibilisieren.

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Lisa

Lisa Mattis ist überzeugte Optimistin und hat ein innigeres Verhältnis zu ihrem Koffer als zu ihrem eigenen Bett. Die Flugbegleiterin ist wirklich immer unterwegs und würde auf offiziellen Formularen unter dem Punkt Beruf manchmal gern "Reisende" eintragen. Ob im Flieger, im Dschungel oder auf den Straßen einer unbekannten Stadt, so lange die Kamera aufgeladen ist fühlt sie sich eigentlich überall wie zu Hause.