Der Wecker klingelt, es ist 7:30 Uhr und das am Sonntag-Morgen. Ich fühle mich unendlich schwer und meine Augen sind klein. Nach einer weiteren Nacht mit seltsamen Heuschnupfen-Gehüstel steht unsere Teilnahme am Wings For Life World Run. Eines ist klar: Wir gehen es gemütlich an. Und mit nicht so viel Erfolgsdruck im Kopf freue ich mich auf den Tag. Denn so lautet auch das Motto des Tages: Run With A Smile. Und das haben Thies, Flo und ich uns auch vorgenommen.
Die Strecke und die Zeit nicht zu ernst zu nehmen, auf den eigenen Körper zu hören und das Laufen zu genießen (weil wir es können!) – das muss auch erst mal gelernt werden. Aber nach dem letzten Jahr, mit gleich zwei Tough Mudder Teilnahmen kann ich das zum Glück ganz gut. Und auch der Regen und der graue Schleier, die Darmstadt gestern umhüllten störten uns nicht.
Wir waren erstaunt wie viele ambitionierte Profi- und Hobby-Läufer sich an diesem Tag zu diesem weltweiten Happening versammelt haben. Loona’s „Bailando“ und der „Mobile Event DJ“ brachten die Massen in den Startblöcken zum rhythmischen Wippen und Klatschen. Und irgendwann ging es dann auch für uns los: Der Klang der vielen Schritte war nahezu hypnotisierend. Es ging die grauen Straßen entlang, vorbei an den verschiedensten Team-Trikots, an schnaufenden Menschen und grünen Bäumen Mein Puls stieg und unsere Gesichtsfarbe wurde von Kilometer zu Kilometer rosiger. Irgendwann kam der Regen und nach 6 Kilometern in durchschnittlicher Geschwindigkeit beschlossen wir, genug für heute! Es war keine Meisterleistung. Aber es war ein gesunder Sonntag-Run mit einem breiten Grinsen. Und darauf kam es an diesem Tag doch an oder?
Wir nehmen uns aber vor, dieses Jahr noch einige Kilometer mehr zu rennen – weil wir es können und die Gesundheit unseres Körpers nicht selbstverständlich ist.
Wer es noch nicht weiß: Das Event, welches in den deutschen Städten Darmstadt und München, sowie in zahlreichen anderen Ländern stattfand, ist eine Initiative von „Wings for Life„, einer gemeinnützigen, staatlich anerkannten Stiftung für Rückenmarksforschung. Das Ziel: eine Heilung für Querschnittslähmung zu finden. Der Sponsor Gerolsteiner lud uns ein, das Projekt der Stiftung besser kennenzulernen und am Run teilzunehmen.
Lauftipps von Anna Hahner
Die deutsche Top-Langstreckenläuferin führte unser Team am vergangenen Sonntag an. Auch wenn Anna schon nach dem Start irgendwo zwischen bunten Laufschuhen und wild schwingenden Flechtzöpfen im Regen verschwand, freuten wir uns, den fröhlichen Blondschopf in Darmstadt kennen zu lernen und nehmen uns künftig ihre ganz persönlichen Lauftipps bestimmt zu Herzen!
1. Das perfekte Equipment
Ich bin mit den besten Laufschuhen der Welt an den Start gegangen: Dem adidas Ultra-Boost. Immer wieder als sinnvoll stellt sich auch heraus, dass Schuhe richtig doll zugebunden werden müssen. Während des Laufens deswegen eine Zwangs-Pause einlegen zu müssen ist einfach ärgerlich und man kommt aus dem eigenen Takt.
Anna rät außerdem: „Gute Laufschuhe sind wichtig, denn sie sind sozusagen das Handwerkszeug. Da sollte auch nicht gespart werden, denn mit schlecht sitzenden oder rasch durchgelaufenen Schuhen kann man sich schnell einen falschen Laufstil aneignen.
Bei Kleidung gilt je nach Wetterlage das Zwiebelprinzip. Tendenziell ziehen wir uns jedoch lieber etwas dünner an. Zwar fröstelt man die ersten 10 Minuten leicht, doch dann wird es sowieso warm.“
2. Der richtige Laufstil
Hier scheint es keine Grenzen zu geben. Manche Ladies gehen doch tatsächlich mit ihrem Lederhandtäschchen laufen, während andere so wild mit ihren Köpfen wackeln, dass der Pferdeschwanz zur gefährlichen Peitsche wird.
Unsere Profi-Läuferinnen sagen: „Der optimale Laufstil beginnt bei der Armarbeit. Wer obenrum locker, dynamisch und geradlinig agiert, der tut dies automatisch auch untenrum. Vorausgesetzt, man hat eine gewisse Rumpfstabilität. Besonders in der Zeit nach den Marathons legen wir einen großen Fokus auf Laufstil- und Techniktraining. Denn je besser man läuft, desto effizienter ist man – und somit auch schneller. Zudem reduziert man dadurch die Verletzungsanfälligkeit.“
3. Die Wahl der Laufstrecke
Wir lieben es, in der Natur zu laufen. Während Thies und ich sehr gerne die Bärenseen vor Stuttgart umrunden, heizt Flo gerne durch den Rosensteinpark. Beim Wings For Life World Run ging es gestern durch Parks und Weinberge – aber zuerst musste eine längere Strecke auf dem harten Asphalt gelaufen werden – nicht ganz so unser Ding.
Die Zeit hat 2010 Deutschlands schönste Laufstrecken festgehalten und auch Runner’s Wold hat eine schöne Liste für euch erstellt. Auch hierzu ein Statement von den Pros: „Wir wechseln bewusst unseren Laufuntergrund. Wir laufen auf Wald- und Feldwegen und auch auf Asphalt oder auf der Tartanbahn. Wenn wir die Möglichkeit haben, laufen wir auch gerne auf Sand. Jeder Untergrund liefert unterschiedliche Anforderungen an den Körper. Grundsätzlich gilt: Je härter der Untergrund, desto belastender wird es für die Gelenke. Das ist jedoch auch Trainingssache. Wer viel auf Asphalt läuft, dessen Muskeln, Sehnen und Gelenke gewöhnen sich an den harten Aufprall.“
4. Die beste Zeit zum Laufen
Markus und Thies lieben es: Das Laufen am frühen Morgen. Natürlich hat man es dann direkt hinter sich gebracht. Ich dagegen habe morgens zu viel im Kopf, das Laufen macht mich dann nicht frei und mein Kreislauf mag das morgens auch nicht. Ich bin eine Abend-Läuferin, was bist du?
Die Profi-Twins Anna und Lisa Hahner bestätigen es: Einen allgemeinen Tipp können wir hier nicht geben – am besten probiert jeder einmal selbst aus, welche Tageszeit ihm am meisten liegt.
5. Gesunde Ernährung
Reumutig schauen wir uns bei diesem Tipp an und gleichzeitig macht Flo’s iPhone „Biiiiing“ und ein Kumpel ermahnte uns per Message zum gerade geposteten Bild auf facebook „Ihr könnt vor dem Laufen doch keine Pommes essen?!“. Aber wir hatten nach der fast 3-stündigen Fahrt einen solchen Heißhunger! Und dann der Geruch der Pommesbude. Manchmal kann Team uberding einfach nicht widerstehen!
Auch die Lauf-Profis empfehlen: „Bei der Ernährung ist es wichtig, dem Körper das zurückzugeben, was er verbraucht hat. Was das ist, weiß der Körper selbst am besten.“ Unsere Körper schrien nach Pommes-Rot-Weiß. Das nächste mal dann wieder Nüsschen und leichte Kost vor dem Run, versprochen!
6. Dauerhaft erfolgreich laufen
Das mit dem Schweinehund kennt ihr alle, passend dazu habe ich im letzten Jahr einen Artikel geschrieben und ich möchte mich nur ungern wiederholen. Trotzdem, Übung macht ja bekanntlich den Meister, im Laufen und im Tadeln: Weg muss er, der Schweinehund!