Als ich vor einigen Jahren erzählt habe, dass ich nach Plochingen – in eine Kleinstadt etwa 25 km von Stuttgart entfernt – gezogen bin, haben mich meist verwunderte Augenpaare angeschaut. Als ich dann aber mein Smartphone zückte und zurecht stolz meine Behausung zeigte, verwandelten sich diese verstörten Blicke in ungläubiges Staunen. Wie es sich anfühle, in einem solchen Kunstwerk zu wohnen, wollten die meisten sofort wissen.
Als wir während des dritten #IZDDW (Ich zeig‘ dir die Welt) Stops auf der Jagd nach Sehenswürdigkeit in Barcelona waren und ich plötzlich auf dem Dach der Casa Milá stand, wurde es mir direkt schwer ums Herz: Nach meinen drei Jahren im Hundertwasserhaus Plochingen kam schlagartig eine Art Heimweh auf.
Sehenswürdigkeit in Barcelona: Nicht nur für Architektur Liebhaber
Die Casa Milá, auch „La Pedrera“ (zu deutsch „das Steinbruchhaus“), ist das letzte fertiggestellte Bauwerk des genialen Architekten Antoni Gaudí. Nach der Casa Milá widmete der er sich vollständig dem Bau der Sagrada Familia, eine Kirche die bis heute nicht fertig gestellt ist. Das Wohn- und Geschäftsgebäude liegt im Stadtteil Eixample und gehört zu den wohl beeindruckendsten Bauwerken des Modernisme.
Wir fahren mit dem Taxi vor und das massive Gebäude erdrückt uns optisch fast, die Wellenlinien und die eisernen Ornamente wirken beständig – eine farblose Fassade, gestaltet und gebaut für die Ewigkeit.
Wir treten in den kleinen Innenhof und richten unsere Blicke in den blauen Himmel. Ich treffe auf Oriol Montanyà, Architekt und Fotograf aus Leidenschaft. Der sympathische Spanier unterhält sich in einem Mix aus Spanisch, Englisch und Deutsch mit mir, er ist zurückhaltend aber seine Augen leuchten. Denn er ist nicht zum ersten Mal hier und weiß genau wie auch meine Augen zu funkeln beginnen, wenn wir die „volle Pracht“ des Gaudí Kunstwerkes von oben betrachten werden.
Ab in den Aufzug (für den übrigens schon Gaudí um 1906 seinen Platz vorgesehen hat) und los geht’s!
Auf dem Dach einer Sehenswürdigkeit in Barcelona
Auch wenn die Stadt Barcelona das Casa Milá schon nach der Fertigstellung zu einem architektonischen Kunstwerk anerkannt hat, gab es Jahrelang viel Spott und negative Kommentare zu diesem massiven Gebäude. Es sei wie ein düsterer Fleck in der Stadt – die organischen Formen und die naturbelassenen Farben wurden nicht verstanden und als trist bezeichnet. Ich wette mit euch, diese Kritiker haben nie das Dach dieser Sehenswürdigkeit in Barcelona bestiegen!
Die Sonne strahlt uns entgegen – unter uns das wilde Treiben der in die Abendsonne getunkten Stadt, über uns ragen Schornsteine, Lüftungsschächte, Treppenaufgänge und Rundbögen mit ihren fantasievollen Formen in das Blau des Himmels. Star Wars? Roboter? Ritter? Sie wachen täglich über die Stadt, über die Bewohner des geschichtsträchtigen Hauses und schauen fotogen in unsere Kameras!
Wir genießen die Abendsonne, freuen uns über die unglaubliche Kreativität und den Mut zum „Anderen“ von Gaudí und steigen irgendwann zufrieden wieder ab, in die normale Welt. Meine Empfehlung bekommt diese Sehenswürdigkeit in Barcelona auf jeden Fall! Mehr als nur ein Besuch wert, gesteht auch Oriol – dessen unglaublichen Instagram-Kanal ihr übrigens hier besuchen könnt: