Über Vorbereitung und Vorurteile: Mit dem E-Bike über die Alpen

Ich bin ja eher der Naturtyp, gib mir ein Zelt und Wanderschuhe und ich bin glücklich. Ob ich in einem 5-Sterne Hotel schlafe oder in einem günstigen Motel, ist, solange es einigermaßen sauber ist, nicht so wichtig, da ich die meiste Zeit draußen verbringe. Was mich begeistert sind vor allem schöne Landschaften. Deswegen war ich ziemlich gespannt auf die Pressereise, welche uns über die Alpen führen sollte. Zu Fuß habe ich das vor einigen Jahren mal gemacht und seitdem zieht es mich regelmäßig raus in die Berge. Diese Reise soll aber per Fahrrad absolviert werden, einem E-Mountainbike, also eine E- Transalp wenn man so will.

Es gibt viele Dinge die polarisieren wie zum Beispiel Crocs oder Trump und ich glaube da gehören E-Bikes auch dazu. Ein Fahrrad mit E-Motor? Da muss ich ja gar nichts mehr machen. Ist es wirklich so einfach?

Wer über die Alpen will braucht Kasspatzln

Meine Reise geht in der Nähe von Innsbruck los. In Natters befindet sich die Zentrale von ASI Reisen und wird von einem jungen, dynamischen Team geführt. Ambros Gasser, der Geschäftsführer, stellt sich und das Unternehmen vor und gibt uns, einer kleinen Gruppe von Journalisten und Bloggern, eine kleine Führung.

Nicht nur Büros gibt es hier, sondern auch eine Kletterwand und eine Tischtennisplatte befinden sich im großen Garten und es findet gerade sogar ein Match statt. Sture 8-Stunden-Schichten gibt es hier nicht, jeder teilt sich seine Zeit und Arbeit ein und lockert sich bei einem Zweikampf auf. Eben diese Lockerheit sollte ich auf den nächsten Tagen erfahren. Aber bevor man so eine Transalp startet, muss man natürlich genug Kraft haben. In Form von Kasspatzln (Käsespätzle) – am liebsten hätte ich zwei Portionen gegessen – nehme ich mehr als genug Energie zu mir.

Sattelt die Pferde

Damit die Räder, ebenso wie wir, genug Energie haben, bekommen wir jeweils zwei Akkus mit 500Wh. Einer wird in die Halterung am Rahmen gesteckt, der andere macht es sich neben meiner Wasserblase im Rucksack gemütlich. Reifendruck überprüfen, kurze Einführung in die Technik und los.

Mein Rad verfügt über vier Stufen: Eco, Tour, Sport, Turbo. Wobei die Unterstützung im Eco-Modus ungefähr das ausgleicht, was man durch die ganze Technik an Mehrgewicht mitführt. Ganz abschalten kann man den Motor natürlich auch aber dann muss man um die 20 Kilogramm Fahrrad fortbewegen. Die erste Etappe starten wir am frühen Nachmittag und gewöhnen uns auf den ungefähr 30 Kilometern an die Fahrräder. Abwechselnd geht es über Schotterpisten im Wald oder auf Asphalt durch Dörfer. Die grauen Gipfel um uns herum lassen mein Herz höher schlagen und dann noch die frische Sommerluft, die nach Nadelbäumen riecht – hier bin ich gern. Dabei sind wir erst vor kurzem los gefahren.

Ein guter Guide

Christian Piccolruaz, kurz „Picco“ ist unser Guide und zwar ein ziemlich guter. Wir machen öfters Halt aber nicht weil wir platt sind. Da er auch Geologe ist, gibt es immer wieder kurze Exkursionen in die örtliche Geschichte der Gesteine. Picco erklärt uns kurz und knapp wie man mit den Mountainbikes umgeht und wie man sicher durch das Gelände kommt. Das eben Gelernte kann ich direkt auf dem nächsten Trail anwenden und freue mich über das Erfolgserlebnis.

Er legt uns nahe den Turbo-Modus auszuprobieren, sparen müssen wir nicht, denn wir haben einen zweiten Akku. Turbo klingt jetzt aber auch für Opas, doch gerade sehr steile Strecken sind damit kein Problem. Und zwar sehr steile Strecken, die man ohne Motor eigentlich nicht hochfahren kann. Hier sehe ich auch den großen Vorteil von E-Mountainbikes. Man hat nicht nur downhill Spaß sondern auch bergauf. Wir sind Trails hochgefahren, die als Schiebestrecken ausgewiesen sind. Eine Große Hilfe war für mich auch hier Piccos Rat auf dem Sattel nach vorne zu rutschen, nicht aufzustehen und in den Lenker zu „beißen“. So kippt man nicht nach hinten über. Bitte bildlich vorstellen und mit einem Grinsen erfahrt ihr dann in meinem nächsten Artikel wie mir die Luft ausgeht und ich „E-Bike“ Vorurteile ein für alle Mal ablege.


Danke an ASI-Reisen, die uns die Reise zur Verfügung gestellt haben.

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Ilkay

Ohne Kamera verlässt er nicht das Haus. Egal ob es in die Berge oder nur zum Bäcker um"™s Eck geht. Kein Fotomotiv ist vor ihm sicher – genauso wie Pizza. Die isst er gern in rauen Mengen. Wenn er nicht gerade knipst, genießt er gerne Musik, bevorzugt auf Schallplatten. Aber nicht nur Vinyl hat es ihm angetan – er steht außerdem auf schöne Autos und alte Motorräder.