Grüne Oasen in Flussbetten, zerklüftete Klippen und die gigantischen Rundbögen der größten Moschee des Landes kamen mir in den Sinn, als ich mit Cluesos Album „Handgepäck“ im Ohr, für das nächste Ziel auf meiner Liste packte. Ein Koffer mit wenig Inhalt für Tage voller Eindrücke im Sultanat Oman. Ganz ungewohnt, dass der Koffer so leer bleibt, denn auf die Arabische Halbinsel reise ich ohne Thies und Neon.
Es ist eine der ausgewählten Reisen im Jahr, die ich ganz für mich allein ausgesucht habe. Doch weil das Teilen von Erlebtem doch mit das Schönste am Reisen ist, habe ich dieses Mal eine Freundin dabei. Valerie und ich laufen uns mit geröteten Wangen am Stuttgart Flughafen in die Arme. Graue Chaostage liegen hinter uns und bis wir an Bord von Turkish Airlines gedankenverloren aus dem Fenster starren und mit türkischem Mokka anstoßen, können wir es gar nicht so recht glauben, dass die nächsten Tage nur uns gehören. Valerie und ich sind beide Mamas und wissen die Zeit, in der wir unsere geliebten Kleinkinder in guten Händen zu Hause lassen dürfen, als willkommene Abwechslung für ein bisschen Me-Time sehr zu schätzen.
Oman – ein Mal hin und zurück, die Flugkosten belaufen sich ab Stuttgart auf ca. 450,00 € in der Economy Class. Ich habe das Glück und darf ein Upgrade auf die Turkish Airlines Business Class genießen. Zwar in einer der älteren Maschinen, aber hey, beklagen darf ich mich nicht. Viel zu dankbar bin ich dafür, dass sich dieses Mal jemand um mich kümmert, mir meine Wünsche von den Lippen abliest, mir noch mal frischen Orangensaft nachschenkt und mir mit einem echten Lächeln im Gesicht hinterher winkt. Unser Zwischenstopp in Istanbul fühlt sich an wie eine kleine Pause von allem. Wir entdecken die Turkish Airlines Business Lounge, trinken nach Anis duftenden Tee und naschen vom liebevoll angerichteten Baklava. Das in Honig eingelegte Gebäck aus Blätterteig, erinnert mich an unseren letzten Familienurlaub in der Türkei und auch als wir mit den Careera Autos einmal um Miniatur-Istanbul flitzen, denke ich kurz an meine Zuhause gebliebenen Jungs. Die Lounge, mitten im Trubel des neuen Flughafens in Istanbul, ist ein großer Rückzugsort für die ganze Familie.
Wir versinken in bequemen Sesseln bis es Zeit wird, wieder Richtung Gate zu spazieren. Wir steigen am frühen Abend in den nächsten Flieger, jettet durch die Nacht und kommen nur gute fünf Stunden später an unserem Ziel an – am Muscat International Airport. Maskat liegt noch im Dunkeln als wir vom Flughafen durch die menschenleeren Straßen fahren – gefühlt geht es nach dem Flughafen immer nur gerade aus, bis wir von der imposanten Eingangshalle des Al Bustan Palace, einem Ritz-Carlton Hotel, empfangen werden.
Das luxuriöse Strandhotel heißt uns mit Weihrauchduft willkommen, bevor wir in unsere Zimmer geführt werden. Müde fallen wir in die weichen Laken und freuen uns auf die wenigen, noch verbleibenden Stunden der Nacht. Auch in den nächsten Tagen in der Hauptstadt Maskat begleitet uns der Duft des Weihrauchs. Egal ob im weitläufigen Kuppelgebäude der Hotellobby oder auf dem Souk (Markt).
Die Omanis sind stolz auf den betörenden Geruch ihres Duftharzes und dementsprechend wird diese Tradition auch gefeiert. An jeder Ecke gibts ihn noch günstiger und natürlich auch in noch besserer Qualität. Der Weihrauch vertreibt Insekten und böse Geister. Und während ich diese Zeilen tippe, schleicht sich der Geruch fast unmerklich wieder in meine Nase. Seltsam, wie unsere Erinnerungen mit unserem Geruchssinn verbunden sind. Viel lieber habe ich aber unsere anderen, ständigen Begleiter die im Oman natürlich auch immer sein müssen: Datteln und Tee zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Oman Must-Do: Die Große Sultan-Qabus-Moschee
Als kurz nach sieben Uhr der Wecker klingelt, sind wir direkt hell wach. Viel zu aufgeregt sind wir und viel zu ungewohnt ist es für uns, ohne Kinder um uns herum aufzuwachen. Dementsprechend schnell sind wir auch gerichtet und startklar für unseren Besuch der modernen und wichtigsten Moschee des Landes. Die „Große Sultan-Qabus-Moschee“ liegt ca. 20 Fahrtminuten vom Hotel entfernt und ist im Gegensatz zum labyrinthartigen Souk der Hauptstadt eine echte Empfehlung.
Umringt von 300.000 Tonnen indischem Sandstein staunen wir hier, teils ehrfürchtig, teils einfach nur voller Dankbarkeit hier willkommen geheißen zu werden.Mia
Wir schlendern durch die großen Bogengänge, verlieren uns in versteckten Winkeln, in denen uns nur die Morgensonne findet. Wir genießen die Ruhe an diesem ganz besonderen Ort, in dem seit 2001 Gläubige und Besucher zu Gast sind.
Wichtig: Als Frau müsst (!) ihr für euren Besuch in der Moschee ein Kopftuch und Kleidung tragen, die auch die Fußknöcheln bedecken. Das Al Bustan Palace hält für seine Gäste auch entsprechend passende Roben zum Ausleihen bereit, solltet ihr entsprechende Kleidung für die Moschee nicht im Gepäck haben.
Am nächsten Morgen drehen wir noch vor Sonnenaufgang unsere Runden im frischen Nass – direkt vom Bett geht’s über die Terrasse in den Swim-Up Pool. Danach zwei Mails am Strand, Duschen mit Musik an und ein Frühstück in aller Ruhe. Zwischendrin mal ein Gähnen, weil wir das uns heute leisten dürfen.
Da unsere Reise im Januar stattfindet und es in den Tagen vor unserer Ankunft geregnet hat, nehmen wir die Temperaturen in der Hauptstadt Maskat angenehm wahr. Sie klettern nur selten über 20 Grad Celsius und auch die Luftfeuchtigkeit hält sich in Grenzen. Trotzdem freuen wir uns auf unsere Weiterreise an einen Ort, der vor allem zu den heißeren Monaten Erholung und Durchatmen verspricht: Wir fahren in ein Luxusresort auf ca. 1.800 Metern Höhe. Im 400 PS starken V8-Four-Wheel-Drive nehmen wir auf der Rückbank Platz. Es tut gut, wenn man sich mal überhaupt nicht auskennen muss, weil andere all das für mich übernehmen. Im Gespräch erfahren wir, dass unser Fahrer Laith gerade mal 19 Jahre alt ist. Doch sicher fühlen wir uns trotzdem, auch als Laith kräftig das Gaspedal durchdrückt und es bald darauf auch schon in unseren Ohren knackst. Mit sinkenden Temperaturen legen wir an Höhenmetern zu. Zwischen Valerie und mir wartet ein kleiner Korb. Wir öffnen ihn neugierig und grinsen beim Betrachten des Inhaltes: „Some Dates?“ Mit den leckeren Datteln zwischen den Backen geht es tiefer ins Gebirge. Wohin? Das dürft hier nachlesen.