Vor den Fenstern wird es langsam aber sicher immer früher düster und der Atem malt draußen Ringe in die kalte Luft. Mittlerweile kostet es mich wirklich Überwindung zum Feierabendbier nochmal vor die Tür zu gehen und ich höre ganz schön oft Couch und Bett laut meinen Namen rufen. Und die Snacks in der Küche machen mit. Kennt ihr? Spätestens jetzt ist bei mir die Seriensaison wieder angebrochen! Welche Serien bei der uberCrew gerade hoch im Kurs stehen, verrate ich hier!
Warum Serien überhaupt süchtig machen
Ähnlich süchtig wie die Nachos mit Guacamole, die bei mir nicht fehlen dürfen, machen auch die meisten Serien selbst. Schon mal gefragt, warum wir manchmal nur schwer wieder ausschalten können? Das liegt tatsächlich an verschiedenen Erzähltechniken, die schon seit Jahrhunderten in unseren Köpfen funktionieren. Da wären zum einen die berüchtigten Cliffhanger und so enden Folgen meistens dann, wenn es am spannendsten ist. Das bedeutet bei mir dann oft Ausrufe wie „Das können die doch nicht machen! Okay, eine geht noch…“. Täglich laufende Soaps setzen dagegen auf die so genannte Zopfstrategie. Konflikte überlappen sich und während einer endet, beginnt schon der nächste. So bleiben wir konstant involviert. Und dann ist da natürlich noch die Sache mit der Interaktion. Die Charaktere sind so aufgebaut, dass wir ein persönliches Verhältnis zu ihnen aufbauen. Wir leiden und trauern, wir freuen und feiern mit ihnen, wenn die Schreiber einen guten Job gemacht haben und in der nächsten Mittagspause haben wir dann gleich noch ausreichend Gesprächsstoff. Über diese Serientipps reden wir so.
Serientipp 1: Narcos
In den frühen 80er Jahren war Pablo Escobar laut Forbes der siebtreichste Mann der Welt. Als Anführer des kolumbianischen Medellín-Kartells setzten die sogenannten Narcos nämlich bis zu 60 Millionen Dollar am Tag um. Mit Kokain wohlgemerkt, das sie auf abenteuerlichen Wegen in die USA schafften. Die Serie erzählt eine wahre Geschichte und setzt in echt guten Bildern die Jagd der Polizei auf die Drogenbarone in Kolumbien in Szene. Die Vergangenheit als ein scheinbarer Reigen aus endlosem Reichtum, Sex, Gewalt und Größenwahnsinn wird in „Narcos“ in eine fesselnde Erzählung verpackt, die nicht so sehr moralische Zeigefinger erhebt als dass sie sympathisch und abgeklärt Zusammenhänge erklärt. Ich fand es authentisch, dass die Handlung konsequent in Englisch und Spanisch abgedreht und mit historischen Aufnahmen angereichert wurde, auch wenn ich nicht ohne Untertitel ausgekommen bin. Vor den nächsten Folgen sollte bei mir wohl ein Spanischkurs her.
Serientipp 2: The Killing
„The Killing“ war meine persönliche Serienüberraschung und von dem extrem klugen Spannungsaufbau können sich vor allem platte deutsche Krimiserien eine große Schreibe abschneiden! Das amerikanische Remake einer dänischen TV-Serie verspricht eigentlich schon Nervenkitzel. Skandinavien ist für düstere und erstklassige Krimis bekannt, der US-Sender AMC hat Serienhits wie „Mad Men“, „The Walking Dead“ und „Breakin Bad“ an den Start gebracht. In „The Killing“ ermittelt im düsteren Seattle das ungleiche Duo Sarah Linden und Stephen Holden im Mordfall der jungen Rosie Larsen. Statt eines tragischen Gewaltverbrechens spannt sich hier ein immer wieder überraschender Sumpf aus politischen Machenschaften und Mafia-Verbindungen auf. Ausgefeilte Figuren, intelligent verbandelte Handlungsstränge und ein großartiger Cliffhanger führen dazu, dass ich jetzt sehnsüchtig auf die neuen Folgen warte und auch nach 560 Minuten noch immer alles offen ist.
Serientipp 3: Lilyhammer
Nochmal Mafia, aber weniger düster und dafür böse und lustig, bringt „Lillyhammer“ auf den Bildschirm. Der New Yorker Gangster Frank Tagliano sagt gegen seinen Boss aus, kommt in ein Zeugenschutzprogramm und entscheidet sich ins norwegische Lillehammer umzusiedeln. Ein ruhiges und beschauliches Leben führt er aber natürlich auch dort nicht und so mischt er die Kleinstadt gehörig auf. Flo hatte mich mit „bösem Humor und knuffigen Charakteren“ geködert und jetzt ist „Lilyhammer“ so etwas wie mein Seriensnack für Zwischendurch geworden. Wer damals American Pie und Co. gefeiert hat, sollte bei „Blue Mountain High“ reinschauen. Macht viel Spaß, habe ich mir auch von Flo sagen lassen. Da ich aber auch noch irgendwann arbeiten muss, habe ich jetzt lieber mal keine weitere Serientipps angetestet. Was flimmert bei euch so über die Bildschirme?