Ich bin Valerie. Ihr findet mich meist zwischen Alltagswahnsinn und Ommm. Mit Faible für die schönen und zuckerhaltigen Dinge im Leben. Mehr Koffer als Backpack, weil Rücken. Apropos: Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Und am Strand, in den Bergen und den Metropolen der Welt, sowie in St. Pete/Clearwater – eine Gegend die ich für uberding entdecken durfte.
Welcome to the Sunshine State – so begrüßte mich der Immigration Officer bei der Einreise. Nach über zehn Stunden im Flugzeug und ungefähr einer Stunde Anstehen bekam er dafür leider nur ein – im wahrsten Sinne des Wortes – müdes Lächeln von mir. Allerdings sah das knapp 15 Minuten später schon etwas anders aus, als ich das überklimatisierte Flughafengebäude verlassen und meine dicke Jacke gegen ein T-Shirt eingetauscht hatte. Da konnte ich es förmlich spüren: Hello, Sunshine State!
Unsere Reise beginnt in St. Petersburg, kurz: St. Pete. Die Stadt wird auch als die „Sunshine City“ innerhalb des Sunshine States bezeichnet – sie steht mit 768 aufeinanderfolgenden Sonnentagen sogar im Guinnessbuch der Weltrekorde. Was die Gegend außer Sonne noch alles kann, erfahrt ihr hier in meinen sechs Tipps für Unternehmungen in St. Pete/Clearwater!
1 – Eine Stadt als Museum
St. Pete ist außerdem bekannt für seine lebendige (und legale) Streetart-Szene, die nicht nur die Optik, sondern auch die Lebensqualität der Stadt enorm positiv beeinflusst hat. Über 500 Murals gibt es dort zu entdecken. Dadurch ist die Stadt quasi eine Art Museum, das 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag geöffnet ist.
Seit 2015 wird jedes Jahr im Oktober mit dem SHINE Mural Festival die Kraft der Kunst im öffentlichen Raum gefeiert – weil sie Gegenden belebt, den Dialog anregt und vereint.
Jeden Samstag findet von 10 – 11.30 Uhr eine „Walking Mural Tour“ statt, bei der Derek Donnelly, einer der Künstler, die interessanten Geschichten hinter einigen dieser Gemälde erklärt. Startpunkt dafür ist das Florida CraftArt Center auf der Central Avenue.
2 – Auf den Spuren Dalís
Ebenfalls ein Must-do ist ein Besuch des Dalí-Museums. Mit über 2.100 Werken beherbergt das Museum die größte Sammlung außerhalb Europas und enthält auch Gemälde, die die zahlreichen Schaffensperioden Dalís repräsentieren. Das Museumsgebäude liegt direkt am Ufer und ist an sich schon ein Kunstwerk. Die Wände halten übrigens einem Hurrikan der höchsten Kategorie stand, damit die Werke im Falle eines Wirbelsturms gut geschützt sind.
Richtig toll ist die Sonderausstellung „Visual Magic“, in der die Meisterwerke und die Bedeutung dahinter dank Augmented Reality erlebt werden können.
Ebenfalls einen Besuch wert: Das Imagine Museum, in dem alle Kunstwerke aus Glas gefertigt sind!
3 – Vom Rentnersport zum Trend: Shuffleboard
Spielt eine Partie Shuffleboard. Klingt vom ersten Eindruck her irgendwie langweilig – ist es aber ganz und gar nicht, wie ich im größten und ältesten Shuffleboard-Club der Welt in St. Petersburg erfahren durfte. Bei diesem Spiel müssen man mit einer sogenannten „Cue“, einer Art Schieber, die „Disks“ auf die gegenüberliegende Seite des Spielfelds bringen. Je nachdem, wo sie landen, bekommt man Plus- oder Minuspunkte. Gar nicht so einfach.
Freitags ist der Club für alle geöffnet und der Eintritt umsonst. Das Motto: „BYOB“ – Bring your own booze. Damit möchte man weg vom angestaubten Image als „Rentersport“. Zu Recht: Es macht wirklich Spaß! Wenn ihr das Ganze in Deutschland mal ausprobieren wollt, findet ihr übrigens einen Shuffleboard-Club in Berlin.
4 – Schlemmen wie Gott in Florida
Ok, jetzt bitte den Stift zücken und mitschreiben. Es folgt eine ganze Reihe von Tipps, denn Gott schlemmt nicht in Frankreich, sondern in Florida:
Lokale Spezialität ist der „Grouper“, ein Zackenbarsch, den es in allen möglichen Varianten gibt: ob als unfassbar leckerer Wrap im Olde Bay Café in Dunedin, als Nuggets in Frenchy“™s Rockaway Grill (Clearwater Beach) oder einfach am Stück. Unbedingt probieren.
Frische Meeresfrüchte und italienisch inspirierte Gerichte könnt ihr im im Sea-Guini in Clearwater Beach genießen oder mit eher amerikanischem Touch im Paul“™s Landing in St. Petersburg.
Für alle Street-Food-Fans ist meine absolute Empfehlung das „Bodega“. Neben kubanischen Köstlichkeiten gibt es dort auch wahnsinnig leckere Säfte und Smoothies – mein Favorit: „The Hummingbird“!
Gute Drinks (und gutes Essen) findet ihr im Cassis St. Pete. Mein Highlight ist der lilafarbene „Gin! Gin!“ mit Empress 1908 Gin, Fever-Tree Holunderblüten-Tonic und einem Kaffir-Limetten-Popsicle. Nebenan gibt es übrigens eine Bäckerei, die genauso gut ist.
Und für alle Liebhaber des Zuckerschocks: Besucht the Sweet Stack Shack. Hier könnt ihr euch ein Eiscreme-Sandwich zusammenstellen und zwischen verschiedenen Keks-, Eis- und Topping-Sorten wählen.
5 – Get on a boat!
Egal, in welcher Form: Get on a boat! In St. Pete/Clearwater gibt es viele Möglichkeiten, nicht nur ins, sondern auch aufs Wasser zu gehen. Wie wäre es z. B. mit einem entspannten Sunset-Cruise? Der Hafen beim The Vinoy Renaissance Resort & Golf Club ist der ideale Ausgangspunkt dafür.
Wer etwas mehr Action möchte, kann in Clearwater Beach z. B. mit dem Boot „Little Toot“ eine Delfin-Tour starten. Ich war ja jedenfalls aufgeregt wie ein kleines Kind, als ich die ersten Delfine gesichtet hatte, die dann auch noch anfingen, in den Wellen des kleinen Schiffs zu spielen. Richtig kitschig und für mich Adrenalin pur ;-)
6 – Rescue, rehab, release: Das Clearwater Marine Aquarium
Apropos Delfine: Ein Besuch im Clearwater Marine Aquarium lohnt sich. Der Name ist etwas irreführend, da dies in erster Linie eine gemeinnützige Organisation ist, die sich der Rettung, Rehabilitation und Freilassung von kranken und verletzten Meerestieren sowie der Aufklärung, Erhaltung und Forschung widmet.
Star des Aquariums ist die Delfin-Dame „Winter“, die im Film „Mein Freund, der Delfin“ (engl.: Dolphin Tale) die Hauptrolle spielt. Der Film basiert auf Winters Geschichte: Sie hat durch einen Unfall ihre Schwanzflosse verloren und beginnt daraufhin, eine alternative Möglichkeit der Fortbewegung zu entwickeln: Winter bewegt ihren Stumpf von Seite zu Seite wie ein Fisch, nicht von oben nach unten, wie Delfine dies gewöhnlich tun. Man befürchtet, dass durch den unnatürlichen Muskelaufbau der seitlichen Schwanzmuskeln langfristig ihre Wirbelsäule geschädigt wird und entwickelt extra für sie eine Prothese und ein neues, besonders hautfreundliches und gut haftendes Material zu deren Befestigung, was seitdem auch Menschen mit Amputationen auf der ganzen Welt hilft: das „WintersGel“. Winters Geschichte gibt Menschen und vor allem Kindern, die oft selbst krank sind, sehr viel Hoffnung. In der „Gallery of Hope“ hängen die unzähligen, berührenden Briefe, die das Aquarium erhält und die wöchentlich ausgetauscht werden.
Danke und Good-Bye, Sunshine State!
Ein herzliches Dankeschön an Visit St. Pete/Clearwater für die Möglichkeit, diesen Teil Floridas zu entdecken.