Ich sitze im Wartezimmer beim Arzt, tippe starr und gelangweilt auf meinem iPhone rum. „Super geht’s! Obwohl…eigentlich werd ich gerade wahnsinnig! Ich habe einen Pickel, meine Brüste schmerzen und am Wochenende steht eine Hochzeit auf dem Plan!“ Ich grinse über diese Nachricht einer Freundin und freue mich ein bisschen über all unsere ganz normalen Problemchen.
Auch mir geht es super, obwohl ich eigentlich mürrisch wie ein kleines Kind vor mich hin schmolle. „Und als ich ihn auf dem Sofa anstupste um ihm zu sagen, dass ich ihn dann in 30 Minuten gerne zum Arzt fahren würde und ob ich sein Asos Paket zu Post mitnehmen darf, sagt er doch tatsächlich „nerv nicht rum!“ ähhhhm, wer liegt da noch mal meeega leidend auf dem Sofa rum während ich mir die Fingen wund tippe und arbeite und mein Organisationstalent für ihn nebenbei mal wieder ans Limit treibe?!“ – „Hahaha, Männer! Sorry, aber ich brülle!“ entgegnet sie mir.
Und schon verschwindet diese Wut, diese Frust, denn ich weiß genau, das sind Ausnahmen und diese bestätigen die Regel: Uns geht es super – wir sind happy.
#LoveYourImperfections: Über die Kunst des Zusammenbleibens
Die Kunst des Zusammenbleibens liegt nämlich nicht nur darin sich nicht zu trennen. Sondern sich einzugestehen, dass niemand perfekt ist. Er nicht. Ich schon gar nicht. Die Kunst liegt darin, jeden Tag auf’s neue für etwas einzustehen. Sein Herz an eine Person zu hängen – und damit an eine unsichere Sache, an etwas Unperfektes.
Das scheint heutzutage immer weniger Menschen zu gelingen. Oder trauen wir uns das nur noch selten? Aus Angst? Aus der festen Annahme, dass alles immer glänzen muss? Wir machen das zu selten. Weder in der Freundschaft – noch in der Liebe. Wir nehmen Haltung ein, wir stehen für jemanden ein – wir stehen zu einem Menschen, zu einem Gefühl. Wir sind standhaft. Wir nehmen es einfach in Kauf. Inklusive Zickereien, inklusive aller Macken. Manchmal ist Trennung und Entrümplung ja etwas ganz feines. Es macht frei, es tut gut, wir reiten die Luft und sind die unabhängigen Helden unseres eigenen Lebens. Aber Entrümpeln auf menschlicher Ebene sollte doch etwas anderes sein.
Wir sind eben nicht wie eine Bodylotion die man einfach nicht mehr riechen kann.
Wir sind Menschen mit gemeinsamen Erinnerungen, Emotionen, um Zusammenhalt und im besten Fall auch mit gemeinsamen Zielen. Manchmal sind wir zerbrochen und möchten repariert werden. Es geht um Recycling und nicht um „alles muss raus“.
Sollten wir uns daher nicht viel öfter fragen ob es nicht besser ist konsequent aufzuräumen, zu reparieren, zu flicken – und das gemeinsam? Oder muss es gleich das radikale Entrümpeln, das Loslassen sein? Stimmt, es ist nicht immer einfach zwischen diesen beiden Angelegenheiten zu entscheiden – aber ich bin für’s Bleiben und für’s drauf ankommen lassen und das an jedem Tag, nach jedem Streit und mit jedem nervigen Socken mehr der sich scheinbar „unbemerkt“ in die Sofaritze mauschelt (arrghhh!!!). Versucht es beim nächsten Mal doch einfach…das Wesentliche im Herz zu bewahren und das Loslassen von Unnötigem zu wagen. Denn wir brauchen in Wirklichkeit viel weniger im Leben als wir tatsächlich haben. Aber wir brauchen ein Stück mehr echte Menschlichkeit – eine Beziehung ohne Perfektion aber mit ganz viel Liebe.
Das war sie, meine zweite Kolumne, inspiriert von der aktuellen Kampagne von „LoveScout24„. Falls euch dieser Name (noch) nichts sagt: Deutschlands Partnerportal Nr.1 ändert seinen Markennamen: FriendScout24 heißt ab sofort LoveScout24. Ich hoffe euch gefallen die doch sehr privaten Einblicke in mein Herz- bzw. Eheleben und ich hoffe euch ein wenig zu mehr Beständigkeit in der doch immer schneller werdenden Welt ermutigt zu haben. Los, habt euch und eure Macken lieb! ;)