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Straight outta Louisville – Whiskey oder Whisky?

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Seit einigen Jahren hat sich mein Trinkverhalten bei Spirituosen gewandelt. Früher der klassische Diskoschorle-Trinker und bei 40 Prozent Plus bei Klarem anzutreffen, genieße ich mittlerweile gerne etwas über die Jahre in Eichenfässern gereiftes. Bei meinem Besuch in einer schottischen Destillerie erhielt ich Anfang Mai diesen Jahres erstmals Einblicke in die Herstellungsprozesse von Scotch.

Whisky oder Whiskey? In der Heaven Hill Destillerie, sowie in der dazu gehörigen Bernheim-Destillerie in Kentucky durfte ich nun mehr über die US-Variante erfahren.

Evan Williams – Gründer Kentuckys erster kommerziellen Destillerie

Evan Williams, der aus der Bernheim Destillerie stammende Bourbon, wurde nach dem Gründer der ersten kommerziellen Whiskey-Destillerie der USA benannt. Er zählt in den USA sowie weltweit zu den meist verkauften Kentucky Straight Bourbon Whiskeys. Destilliert nur ein paar Blocks von der Stelle, wo Evan 1783 einst seine Brennereien besaß. Zur Feier seines Vermächtnis gibt es in Downtown Louisville die Evan Williams Bourbon Experience, die die Geschichte und Tradition des einstigen Spirit Kentucky’s zum Leben erweckt.

Evan Williams Bourbon Experience
528 West Main Street
Louisville, KY 40202

Be a friend of Jack

Im Untergeschoss der Evan Williams Bourbon Experience befindet sich ein „Speakeasy“, eine illegale Kneipe aus Zeiten der Prohibition, in welcher Hochprozentiges und Bier ausgeschenkt wurde. In Zeiten der Alkoholprohibition zwischen 1919 bis 1933 erhielt man unter dem Code „I’m a friend of Jack“ Zutritt in der hinter einer Tresortür verborgenen Flüsterkneipe. In diesen wurde leise gesprochen um nicht entdeckt zu werden. Daher auch der Name Speakeasy. Für ein Tasting der Heaven Hill Destillerie Whiskeys der wohl prädestinierteste Ort.

Whiskey oder Whisky – der Unterschied liegt nicht nur in der Schreibweise

Whiskey oder Whisky? Amerikanischer Whiskey wird in der Regel immer mit „e“ geschrieben – die europäische Variente ohne. Doch das ist nicht der einzige Unterschied zwischen Whiskey und Whisky: Über Torffeuer getrockneter Gerstenmalz verleihen den Single Malts der schottischen Hebrideninseln ihre unverwechselbar rauchige Noten.

Beim (amerikanischen) Bourbon-Whiskey spielt Gerste hingegen so gut wie keine Rolle. Die Maische basiert hier zu mehr als 51 Prozent auf Mais. Auf ein Torffeuer wird beim Bourbon ebenfalls verzichtet, was nicht nur dem Umstand der Getreidemischung zu schulden ist. In der Vergangenheit waren Brennstoffe wie Holz in Schottland knapp. Dafür war aber mehr als genügend Torf vorhanden. Die rauchig, torfige Note vieler schottischer Whiskys ist daher der Not die zur Tugend wurde, geschuldet.

Auch wenn Scotch die längere Tradition hat, reifen ironischer Weise 99 Prozent der schottischen Whiskys in alten Bourbonfässern. Bourbons hingegen reifen ausschließlich in neuen Fässern, die aufgrund des wärmeren Klimas zur schnelleren Reife gelangen.

5 Facts zu Bourbon

  • Nur Whiskey, der in den Vereinigten Staaten hergestellt wird, darf Bourbon genannt werden.
  • 96 Prozent des weltweiten Bourbons wird in Kentucky produziert, wovon ein Drittel aus Louisville stammt.
  • Bourbon muss aus einer Kornmischung hergestellt werden, die mindestens 51 Prozent Mais enthält. Der Rest kann eine Mischung aus Weizen, Roggen und / oder gemälzter Gerste sein.
  • Bourbon wie auch andere US Whiskeys, müssen bei 80 oder mehr Proof (40 Prozent Alkohol und mehr) in Flaschen abgefüllt werden.
  • Bourbon wird in neuen, verkohlten Weißeichenfässern gelagert.

Louisville – The Derby City

In den USA ist Louisville für zwei Dinge bekannt: Whiskey – und Pferderennen. Um mich mit dem geliebten Sport richtig zu identifizieren, sattelte ich selbst auf und ritt durchs Backcountry Kentuckys.

Wer den Reitsport doch lieber wettend aus der Distanz als hoch zu Ross frönen möchte, der ist in Churchill Downs, einem der bekanntesten Wahrzeichen von Louisville, willkommen. Das Pendant zum britischen Ascot hat zwar etwas weniger Glamour, versprüht aber jede Menge US-Flair und dies nicht nur durch zahlreiche Fast Food Trucks.

Wusstest du, dass…

  • es in der Innenstadt von Louisville einen 40.000 Quadratmeter großen Skatepark mit einer 24 ft² „Full Pipe“ gibt?
  • vor dem Bau der ersten Autobrücke, Colonel Harlan Sanders, Gründer von Kentucky Fried Chicken, eine Fähre zwischen Jeffersonville, Indiana und Louisville betrieb?
  • 90 Prozent aller Discobälle in Louisville hergestellt werden?
  • die Boxlegende Cassius Marcellus Clay aka Muhammad Ali in Louisville geboren wurde?

Auf den Geschmack gekommen!?

War ich durch Unwissenheit Bourbon bisher eher wenig zugeneigt, muss ich nun eingestehen, dass mich mein Besuch in Louisville Kentucky eines besseren belehrt hat und ich nun einfacher zwischen Whisky und Whiskey unterscheiden kann. Danke an dieser Stelle an Heaven Hill für die Einladung und die ereignisreiche und lehrreiche Zeit!

 

 

 

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Thies

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