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Mit dem Zug in die Französischen Alpen: Winter Warm Up in Montgenèvre

Für alle Reisen mit mehr als vier Stunden Fahrzeit nutze ich den Flieger, für alles darunter versuche ich, Bahn zu fahren. So ist meine Faustregel. Ich mag beides – das Fliegen, naturgemäß und auch deshalb, weil es dank meiner Mitarbeiterrabatte meist die günstigere Option ist; das Bahnfahren, weil ich das langsame Reisen liebe, das unspektakuläre Prozedere, man steigt einfach nur ein und wird dann transportiert, ohne in Bewegungsfreiheit oder Tätigkeiten groß eingeschränkt zu sein. Tausend Mal lieber ist mir das als eine stundenlange Autofahrt hinter dem Steuer, wenn ich weder Mails beantworten noch schlafen, geschweige denn mir ohne Zeitverlust die Beine vertreten kann.

Einzig in den Skiurlaub fahre ich seit ich denken kann immer und ausschließlich mit dem Auto. Was nicht nur am übergroßen Gepäck dank Skioutfit liegt und daran, dass ich wenn schon nicht meine eigenen Ski, dann aber doch gerne meine eigenen Skischuhe dabei habe. Sondern auch eine alte Gewohnheit ist – früh morgens ins Auto steigen um schon um 11 auf der Piste zu stehen, am Abreisetag nach dem Skifahren noch kurz im Hotelspa duschen bevor es wieder auf die Autobahn geht. Ganz schön anstrengend eigentlich – weshalb ich in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen in meinem Umfeld dafür beklatschte, stattdessen mit dem Zug ins Skigebiet zu fahren.

Als jetzt also die Einladung in die französischen Alpen erfolgte nahm ich das Angebot gerne an, über Voyages-sncf.com, das Bookingportal des französischen Bahnunternehmens, eine Fahrt von Frankfurt via Paris nach Montgenèvre in Südfrankreich zu buchen. Ohne eigenen Skischuhe zwar – dafür aber wesentlich entspannter und effizienter als gewohnt. Und günstiger als gedacht: Die Bahnfahrt von Frankfurt nach Oulx gibt es schon ab 78 Euro.

Bienvenue à Montgenèvre – am südlichsten Zipfel der französischen Alpen

Als ich nach zugegeben neun Stunden Zugfahrt am Ziel ankomme habe ich also nicht nur Emails und Kooperationen der vergangenen Wochen aufgearbeitet, den ersten Post über meine Reise nach Jordanien geschrieben und ein kleines Paris-Revival erlebt (der von mir gefürchtete Bahnhofswechsel in der Haupstadt ging reibungslos vonstatten), sondern auch den Schlafmangel der vorigen Nacht aufgeholt und ein bisschen den Blick schweifen lassen.

Aufgefangen wird dieser am Morgen danach von dickem Nebel, der mich nicht mal bis zu den Hängen auf der anderen Seite des Tals blicken lässt. Ich bin enttäuscht: Eigentlich hätten wir heute noch vor der offiziellen Eröffnung des Skigebiets die Wintersaison eröffnen sollen, anhaltender Regen in der Nacht macht das zu einem gefährlichen Unterfangen. Wir finden uns damit ab und nehmen in Anspruch, was Montgenèvre an Funsport im Tal zu bieten hat: Schlitten fahren, mit dem Yooner die Hänge herunterwackeln und anschließend mit dem Fat Bike wieder hinauf.

Anschließend fahren wir kurzerhand nach Briançon, um uns in den verwinkelten Gassen dieser kleinen Ortschaft nahe der italienischen Grenze zu verlieren und mit der Geschichte der hart umkämpften Region auseinanderzusetzen. Im anhaltend mystischer Witterung wirkt die kleine Gemeinde schon ungeheuer romantisch, ich kann mir nur ausmalen wie schön es hier im Dezember abends bei Weihnachtsmarkt und Funzelbeleuchtung ist.

Alpine Küche trifft mediterrane Kost: Das L’Alpin in Briançon

Wenn die Bergluft zu einem führt, dann ist das: Hunger! Die unerwarteten Schneeaktivitäten und die frische Luft lassen unsere Magen knurren und wie den ganzen Trip über werden wir mit deftiger, reichhaltiger Küche und gutem Wein verwöhnt. Das gemütliche L’Alpin im neuen Teil von Briançon ist dabei mein Favorit!

Und am nächsten Tag werde ich dann endgültig für meine Geduld belohnt. Als ich um 8 Uhr morgens die Vorhänge zurückziehe erwartet mich einer meiner liebsten Ausblicke: Der auf verschneite Berggipfel, auf Gebäude im Chalet-Stil, auf anfahrende Skilifte. Das vertraute Piepen der Schneeraupe im Ohr steige ich kurz darauf in die Bindung meiner Leihski und eröffne – endlich – die Skisaison 2017.

Das Skigebiet von Montgenèvre verfügt gemeinsam mit dem angrenzenden Les Monts de la Lune und Via Lattea über 400 Pistenkilometer auf zwischen 1860 und 2580 Metern Höhe. Uns verwöhnte es an diesem ersten Skitag des Jahres nicht nur mit Kaiserwetter und guten Schneeverhältnissen, sondern auch mit für einen solchen Samstag menschenleeren Pisten, genüsslichen Abfahrten und kurzen Liftschlangen.

Where to stay in Montgenèvre

Wir wohnten während unserer viertägigen Reise im Anova Hotel & Spa etwas oberhalb des Örtchens. Ein modernes, junges Haus im Designhotel-Stil mit 40 Zimmern, einem kleinen Wellnessbereich und schöner Sonnenterasse, das mir besonders für seine Kinderfreundlichkeit und seine entspannte Atmosphäre im Kopf bleiben wird. Vielleicht nicht der Ort für Lovebirds oder Ruhesuchende, aber mit eigenem Shuttlestop direkt vor der Hoteltür perfekt gelegen für einen Trip mit Freunden, die ihren Skitag an der gemütlichen Hotelbar ausklingen lassen wollen.

Anova Hotel & Spa
Place de l’Obélisque
Montgenèvre

Wir steigen indes wieder in den Zug, der uns vom italienischen Oulx aus zurück nach Paris bringt. Mit dem ersten Skitag des Jahres und dem Geruch von Schnee im Gepäck, bevor er während meiner Anwesenheit in Frankfurt das erste Mal gefallen ist.

Der perfekte Pit-Stopp bei Umsteigezeiten: Das Le Train Bleu im Gare de Lyon

Lust bekommen, das nächste Mal auch mit dem Zug in die französischen Alpen zu fahren? Für die Überbrückung der Umsteigezeit habe ich mit dem Le Train Bleu im Gare de Lyon den perfekten Restauranttipp für euch, wenn es etwas exquisiter sein darf! Bei Lamm und Champagner warteten wir hier auf unseren Zug in den Süden und ich kann mir gut vorstellen, dass hier nicht nur Reisende einkehren, so herrlich ist dieser Ort.

Le Train Bleu
Gare de Lyon, Empore
Place Louis Armand
Paris


Vielen Dank für die freundliche Einladung nach Montgenèvre an Voyages sncf!

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Lisa

Lisa Mattis ist überzeugte Optimistin und hat ein innigeres Verhältnis zu ihrem Koffer als zu ihrem eigenen Bett. Die Flugbegleiterin ist wirklich immer unterwegs und würde auf offiziellen Formularen unter dem Punkt Beruf manchmal gern "Reisende" eintragen. Ob im Flieger, im Dschungel oder auf den Straßen einer unbekannten Stadt, so lange die Kamera aufgeladen ist fühlt sie sich eigentlich überall wie zu Hause.