Wie gerne wirst Du schräg angeschaut? Wie sehr genießt Du es, wenn hinter deinem Rücken getuschelt wird? Mast Du es, wenn sich Fremde in deine Angelegenheiten einmischen? Und auf einer Skala von 1-10, wie gut geht’s Dir mit Diskriminierung? So wirklich wird jetzt wahrscheinlich niemand die Hände in die Luft reißen. Und trotzdem ist genau das leider immer noch Realität für viele Menschen. Auch in Deutschland. Arme Welt, möchte man meinen. In greifbarer Zukunft fahren autonome Autos durch die Straßen, aber für die Freiheit zu Sein und zu Lieben, für gleichgeschlechtliche Paare und Ehen, dafür sind wir an vielen Stellen leider immer noch zu “altmodisch”.
Ehe für Dich, Mich, Sie, Ihn – Alle!
“Halb so wild, hier gibt’s doch schon die eingetragene Partnerschaft,” könnte man jetzt findig entgegnen. Die Sache ist, Deutschland ist damit trotzdem noch eines der wenigen Länder in Westeuropa, in dem Liebende, die nicht in das Schema “Mann und Frau” passen, vom Konzept der Eheschließung ausgeschlossen sind. Unser Ziel sollte ja schließlich nicht sein uns mit halbgaren Alternativen zufrieden zu geben, sondern die bestmögliche Lösung zu erreichen. Und die ist die “eingetragene Partnerschaft” leider noch nicht. Warum? Weil sie im Vergleich zur Ehe zwar gleiche Pflichten – sprich zivile und steuerrechtliche Anwendungen – mitbringt, aber gleichzeitig nicht die gleichen Rechte. Wenn man es genau nimmt, dann diskriminiert auch Deutschland immer noch die Liebe. Denn von der Verfassung geschützt ist die eingetragene Partnerschaft nicht. Das bedeutet, dass sie politischer Willkür ausgesetzt ist und im schlimmsten Fall einfach wieder abgeschafft werden könnte. Das fühlt sich an, als würde dein Land Dich und deine Entscheidung am Ende doch nicht wirklich akzeptieren. “Ja, aber…,” scheint diese Regelung zu sagen. “Ja, aber” bringt uns bloß leider nicht weit. An dieser Stelle nicht und an anderer auch nicht in diesen Zeiten. Machen wir uns nichts vor: “Ja, aber…” ist zum Deckmantel der an Intoleranz grenzenden Engstirnigkeit geworden.
Was spricht also wirklich gegen das Öffnen der Ehe? Gute Gründe sucht man bisher vergeblich und doch sind wir noch kein Stück weiter. In Deutschland kämpft das Bündnis “Ehe für alle” für eine Änderung der bestehenden Regelung. An seine Seite gestellt, hat sich auch unser Lieblings-Eishersteller Ben&Jerry’s, der seine Bekanntheit nutzen will, um Aufmerksamkeit zu schaffen, damit diese Ungleichheit endlich aufgelöst wird. “Yes, I dough,” heißt es dort deshalb auch im Statement-Video. Wir finden: die Ehe gehört allen. Lasst uns “Ja” sagen statt “Nein”.
[iframe id=”https://www.youtube.com/embed/-HM-4mdNVwk”]
