Als ich ein Kind war, hatte ich die vielleicht naive Vorstellung, dass Grenzen zwischen Ländern dafür da sind, um überfahren zu werden, im wortwörtlichen Sinne. Woche für Woche saß ich die zehn Minuten im Auto Richtung Frankreich, wo ich meine Reitstunden hatte. Das war schlichtweg näher von meinem Wohnort aus, als jeder Reitstall in Deutschland und machte für mich auch keinen großen Unterschied. Wir Kinder, ob deutsch oder französisch, waren einfach begeistert von derselben Sache. Manche waren sympathischer, manche weniger – aber das war abhängig von den Menschen selbst, nicht der Nationalität.
Jahre später geht ein Ruck durch die Köpfe der Menschen. Mauern sollen gebaut werden, Nationalismus tritt an die Stelle von Menschheitsgedanken. Wahlen führen zu Ergebnissen, die niemand so richtig für möglich gehalten hätte. Der Moment als sich Trump & Co. belächeln ließen, ist allerdings langsam vorbei. Es hilft nichts Haltungen und Meinungen als aberwitzig abzustempeln, denn Zulauf erhalten sie trotzdem. Und das, obwohl wir selbst sie in unseren eigenen Kreisen vielleicht ganz und gar nicht nachzuvollziehen können.
The Perennial Plate – Food und Film gegen Vorurteile
Was helfen könnte, ist in den Dialog zu treten – auch mit denen, die anderer Meinung sind. Nur so rücken wir nicht noch weiter auseinander. Wir können dafür sorgen, Vorurteile in den Köpfen abzubauen. Wenn „die Anderen“ ein Gesicht erhalten, wenn klar wird, wie ähnlich wir uns sind, rücken wir unsere gemeinsame Menschlichkeit in den Fokus. Ein Projekt, das wir in diesem Kontext vorstellen wollen, ist „The Perennial Plate“. Mit gutem Storytelling und echten Geschichten will das Team von Gründer Daniel Klein in Form von Filmen, was in den unterschiedlichsten Familien mit Integrationshintergrund auf die Teller kommt. Gemeinsames Essen bedeutet Austausch – Klein’s Vision ist, dass so deutlich wird, wie viel wir Alle gemeinsam haben und wie wenig wir uns voreinander fürchten sollten. Um möglichst viele Menschen mit den Filmen erreichen zu können, wurde das Projekt auf Kickstarter gelauncht. Die Hälfte des Budgets soll nämlich in Ads auf den sozialen Netzwerken investiert werden. Mit gezielter Targetierung will „The Perennial Plate“ so Menschen erreichen, die sonst wenig in Kontakt mit anderen Gruppen kommen. Die Kampagne läuft heute noch auf Kickstarter – aber auch so ist das ein Projekt, das wir absolut weiterverfolgen werden!