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Valle Isarco – Südtirol-Diary Tag 2

Wie kann ein Morgen eigentlich besser starten als mit der Aussicht auf einen Tag in Südtirol? Mit dem legendären Frühstücksbuffet im Hotel Pupp, mit einer coolen Reisecrew und mit blauem Himmel und Sonnenschein? Genau: Mit dem Wissen, dass man den halben Tag auf einer Alm verbringen wird. Meine Leidenschaft für Berge ist altbekannt, und gestern starteten wir nach Villnöss, um sie und meine Liebe zu exotisch anmutenden Tieren in Südtirol weiter zu füttern. Das Wort Brillenschaf war in der Einladung zu diesem Wochenende ehrlich gesagt einer der Catcher für mich. Schafe gehören seit ich klein bin zu jedem Ponyhofaufenthalt dazu, und dann sollen die auch noch witzig aussehen? I’m all in.

Morgens aufstehen, ins Auto steigen und hier rauskommen: Die Ochsengarten-Alm
Morgens aufstehen, ins Auto steigen und hier rauskommen – ganz okay: Die Ochsengarten-Alm

Das Brillenschaf ist die älteste Schafrasse Südtirols und wird von Günther Pernthaler und seinen Kollegen in Villnöss gezüchtet. Von Mai bis September ist der Großteil der Schafe auf der Alm, und wir hatten das große Vergnügen sie dort zu besuchen.

Günther Pernthaler
Günther Pernthaler

27 Bauern bringen ihre 500 Schafe jedes Frühjahr auf die Ochsengarten-Alm, wo sie in 1970 Meter Höhe von Hirte Luis bestens betreut werden. Um elf Uhr morgens bot uns der zur Stärkung etwas von seinem Kräuterschnaps an – nach dem Weingelage vom Vorabend musste ich leider passen, aber wie ihr gleich lesen werdet hielt das nicht lange an.

Hirte Luis
Hirte Luis
Hirte Luis - erstmal an Schnaps zur Stärkung, oder?
Hirte Luis – erstmal an Schnaps zur Stärkung, oder?

Das Brillenschaf war schon mal fast ausgestorben – mittlerweile gibt es wieder knapp 1000 Stück davon, die größtenteils im Villnösstal leben.

Essen fassen! Die Brillenschafe bei der Beifütterung
Essen fassen! Die Brillenschafe bei der Beifütterung
Und tschüss! Besonders redselig waren sie ja nicht, die Brillenschafe...
Und tschüss! Besonders redselig waren sie ja nicht, die Brillenschafe…

Neben den Schafen zeichnet sich dieses Tal übrigens auch durch seine Autarkheit aus: Das gesamte Tal lebt von sauberer Energie und ist ans Fernwärmenetz angeschlossen. Respekt! Und weil die Südtiroler eben sind wie sie sind, haben sie zusammen mit den Leitungen dafür auch gleich noch Glasfaserleitungen verlegt – und haben jetzt auf 2000 Metern Höhe schnelleres Internet als ich hier im Hotelzimmer.

Die Furchetta
Die Furchetta

Sowohl das Fleisch als auch die Wolle des Brillenschafs lassen sich verarbeiten, und Günther Pernthaler ist es wichtig, dass möglichst viel davon genutzt wird. Unter dem Markennamen Furchetta (abgeleitet von einer der Geisler-Spitzen, die ihr im Bild seht) werden die Produkte vertrieben, in München zum Beispiel bei Dallmayr. Ob das Fleisch wirklich so gut schmeckt, wie von Günther & Co angepriesen, mussten wir natürlich testen! Zum Mittagessen ging es also auf die Zanser Alm.

Frittierte Holunderblüten auf der Zanser Alm
Frittierte Holunderblüten auf der Zanser Alm

Frittierte Holunderblüten zum Aperitif – der, natürlich, alkoholisch war. Und damit nahm das Drama dann auch wieder seinen Lauf ;) Denn ganz ehrlich: Vegetarier und Alkohol-Ablehner haben es hier vermutlich etwas schwer. Es ist aber auch einfach alles so gut! In den Weißwein, den es zum Mittag gab, hätte ich mich schon wieder reinlegen können. Und in das Essen sowieso. Instagram-Follower haben die Menüfolge gestern live mitbekommen:

Lauchteigtaschen
Lauchteigtaschen mit Speckbutter und Schafskäseraspel (halleluja!)
Zweierlei vom Villnösser Brillenschaf auf Gersterisotto
"Plentene Birnernribler"
“Plentene Birnernribler”

Unfassbar lecker! Mir hatten es vor allem die Teigtaschen angetan, aber ich muss wirklich zugeben dass das Fleisch vom Brillenschaf wesentlich zarter und leckerer ist als das Schafsfleisch, das ich bisher kannte. Sonne satt, Schafskäse und andere Spezialitäten, und das alles in bester Gesellschaft… Ein Traum. Achso, und habe ich schon von der Landschaft geschwärmt? Die beeindruckenden Dreitausender rund um die Geislerspitzen erinnern mich daran, wie ich vor ein paar Jahren in jedem Skiurlaub verkündet habe, dass man ‘hierher’ eigentlich auch mal im Sommer fahren müsse – schließlich sähen die Berge im Sommer doch sicher mindestens so gewaltig aus wie schneebedeckt. Check!

Fast schon kitschig: Südtirol
Fast schon kitschig, hier leider (ausnahmsweise) bewölkt: Südtirol

Was ich damals nicht im Blick hatte, aber spätestens seit Bolivien weiß, ist, was sich teilweise im Inneren dieser Berge befindet. Auch heute ging es wieder ins Kühle, Feuchte, Dunkle, denn am Pfunderer Berg wurde ein sogenanntes Erlebnisbergwerk eingerichtet das Stadtkindern wie mir zeigen soll, wie hier bis 1908 Erze und Zink abgebaut wurden.

Erlebnisbergwerk
Erste Erklärungen vorm Erlebnisbergwerk
Erlebnisbergwerk
Im Erlebnisbergwerk
Erlebnisbergwerk
Im Erlebnisbergwerk
Erlebnisbergwerk
Neon-Bergleute
Erlebnisbergwerk
Zuckerwatte? Rasierschaum?
Erlebnisbergwerk
Nach einer Dreiviertelstunde waren wir alle froh, wieder Tageslicht zu sehen.

Um unseren Sonnensamstag noch seliger (bemerkt ihr meine heutige Vorliebe fürs S?) zu machen (oder eventuell auch nur um uns gefügig fürs Bergwerk zu machen, ich muss da nochmal nachhaken…) muss man uns Bloggern und Journalisten ja eigentlich nur noch ein bisschen weiter mit gutem Wein versorgen. Und als hätte Südtirol das gewusst (ha!), kam Konrad Augschöll vom Weingut Röckhof vorbei, um mit uns einige seiner Schätze zu verköstigen. Hicks!

Konrad Augschöll
Konrad Augschöll
Wein vom Weingut Röckhof
Wein vom Weingut Röckhof

Und als sei das alles nicht genug Schlemmerei für einen Tag gewesen ging es zum Abendessen zum Finsterwirt, direkt am Brixener Domplatz. Die Familie Mayr legt höchsten Wert auf regionale Produkte – und das schmeckt man! Wenn Genuss doch nur immer so gesund sein könnte…

Postkarte von der Alm
Postkarte von der Alm

In diesem Sinne werde ich meinen Sonntag nach dem Hotelfrühstück gleich mit einer Käseverköstigung fortsetzen – pfüati!

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Lisa
Lisa

Lisa Mattis ist überzeugte Optimistin und hat ein innigeres Verhältnis zu ihrem Koffer als zu ihrem eigenen Bett. Die Flugbegleiterin ist wirklich immer unterwegs und würde auf offiziellen Formularen unter dem Punkt Beruf manchmal gern "Reisende" eintragen. Ob im Flieger, im Dschungel oder auf den Straßen einer unbekannten Stadt, so lange die Kamera aufgeladen ist fühlt sie sich eigentlich überall wie zu Hause.

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