Wenn ich an Friesland denke, kommen mir sofort die Bilder vom Wattenmeer, von düsteren Landschaften mit Moor, Seerobben und Dünen in den Sinn. Von „Terschelling“ und generell von Hollands Nordseeinseln habe ich dagegen erst selten gehört. Dementsprechend schwierig fällt mir auch die Aussprache der kleinen Insel, die für knapp 24 Stunden mein „Place-to-Be“ sein sollte. Im lokalen Dialekt „Schylge“ gesprochen ist sie eine der fünf bewohnten Westfriesischen Inseln. Sie liegt daher natürlich in der Nordsee, genau gesagt etwa 15 Kilometer von der Niederländischen Küste entfernt.
Angereist bin ich aus Hessen mit dem Auto, habe dies aber vor der Fährstelle in Harlingen geparkt um in den nächsten 24 Stunden die Landschaft und die Nacht auf der Insel zu entdecken. Terschelling ist aber nicht autofrei; sowohl Einheimische als auch Besucher dürfen Autos nach Terschelling via Autofähre mitnehmen. Ohne Auto könnt ihr sogar auf einer der zwei Hochgeschwindigkeits-Katamarane, die nur Personen befördern, auf die Insel übersetzen. Im Sommer besteht an einigen Wochentagen sogar ein Fährdienst zwischen Terschelling und der benachbarten Insel Vlieland, der Personen und Fahrräder mitnimmt. Vlieland ist eine weitere Insel in der holländischen Nordsee, die ich nächstes Mal auch noch unbedingt entdecken will. Nicht weit von Vlielands Küste gibt es nämlich eine Sandbank im Wattenmeer, die mich neugierig gemacht hat. Die Sandbank namens „Richel“, etwa ein Kilometer östlich vom nördlichsten Punkt der Insel Vlieland, ist Brutstätte und Zuhause von zahlreichen Vogelarten und das wichtigste Ruhegebiet für die Kegelrobbe im Wattenmeer.
Aber jetzt zurück nach Terschelling: In maximal zwei Stunden Seezeit seid ihr vom holländischen Ufer auf der Insel im Wattenmeer angekommen und ich damit fast an meinem Tagesziel, der Dunkelheit.
Der Boschplaat, ein Naturschutzgebiet auf Terschelling, zählt zu den 20 dunkelsten Orte der Welt.
Dadurch trägt Terschelling den stolzen Titel „Dark Sky Park„, das Naturschutzgebiet ist also ganz offiziell dunkel genug um von der International Dark Sky Association mit dem seltenen Titel belohnt zu werden. Perfekt also, um dem neuen Marketing Claim von Friesland Tourismus unter dem Motto #DiscoverTheDark zu folgen, und den holländischen Wattenmeer-Inseln einen ersten Besuch abzustatten. Ich es kaum erwarten mein Stativ auszupacken, als wir kurz vor Dämmerung auf der Terschelling ankommen. Entgegengesetzt der Urlauber die auf der holländischen Ferieninsel den kilometerlangen Strand und die sonnigen Stunden genossen haben, freue ich mich jetzt auf eine stockfinstere Herbst-Nacht.
Willkommen im Dunkeln – Terschelling bei Nacht
Den besten Blick über das Stadtzentrum von West-Terschelling, dem Hauptort der Insel, habt ihr vom Aussichtspunkt aus, der oberhalb von West-Terschelling liegt. Ihr findet diesen direkt neben der Radiostation in den Dünen. Von diesem Aussichtspunkt habt ihr auch einen grandiosen Blick, um den Sonnenuntergang zu genießen und zu fotografieren.
Fotografie-Tipp: Unbedingt ein stabiles Stativ mitnehmen, denn auf dem Aussichtspunkt herrscht, wie auf der gesamten Insel, oft ein rauer Wind.
Auf meiner Liste für den nächsten Besuch steht der Vuurtoren Brandaris, der älteste Leuchtturm Hollands, der auf 56 Metern Höhe bestimmt einen noch besseren Ausblick verspricht!
Den Dark Sky Park erreicht ihr anschließend vom Strandpavillon des Heartbreak Hotels aus, von hier aus könnt ihr dann entweder mit dem Fahrrad oder mir der Kutsche weiter ins Dunkel fahren und währenddessen die Sterne über euch genießen.
Fotografie-Tipp: Wer die Sterne im Dark Sky Park fotografieren möchte, sollte unbedingt auf den Stand des Mondes achten. Im besten Fall fotografiert ihr bei Neumond. Natürlich ist keine Langzeit-Belichtung ohne Stativ möglich – also das auf keinen Fall vergessen.
Wer seine Nacht nicht allzu weit weg vom Dark Sky Park verbringen möchte, ist in den Bungalows des Vakantiepark Tjermelan gut aufgehoben. Von dieser Unterkunft aus habt ihr es nicht weit zum Dark Sky Park und auch die beste Location für den Sonnenaufgang („De Wierschuur“, hier geht die Sonne direkt vor euch auf) ist nicht weit weg vom Hotel.
Da echte Dunkelheit wird immer seltener wird, liebe ich Orte, an denen ich noch ohne „Lichtverschmutzung“ Sterne-gucken und fotografieren kann. Auf Terschelling herrscht zwar nur ein Minimum an Lichtverschmutzung, aber ich habe wolkenreiche Stunden während meiner nächtlichen Streifzüge über die Insel erwischt. Nicht desto trotz haben sich die Sterne hier und da ihren Weg durch die Wolken gebahnt und mir die Möglichkeit auf dieses schöne Foto, und damit auf mein Highlight der Nacht, gegeben.
Fotografie-Tipp: Lange Unterhosen und einen Rucksack voller Geduld mit auf die Watteninseln nehmen! Zahlt sich auf jeden Fall aus!
Wenn ihr genug Geduld beweist, findet ihr in jeder Nacht Momente wie diesen, der die wunderschöne Dunkelheit unseres Planeten erstrahlen lassen. Und dann heißt es: Tief durchatmen und genießen!
Ich hoffe, das Team Merk Fryslân gibt mir noch mal die Chance, mit etwas mehr Zeit, die wunderschönen Ecken dieser und anderer Inseln bei Tag und Nacht zu entdecken.
Pingback:Wir träumen von ... den Friesischen Watteninseln!
Steigen Sie auf Terschelling in einen coolen 4 und besuchen Sie die beeindruckende „Boschplaat“ nachts. Das ist eines von nur zwei Naturgebieten in den Niederlanden, in denen es so dunkel ist, dass es sich Dark Sky Park nennen darf. Es wird Sie uberraschen, wie viele Sterne eigentlich am Himmel sind! Diese Webseite benutzt Cookies. Diese Cookies sorgen dafur, dass diese Webseite so gut wie moglich funktioniert. Klicke auf „Ich akzeptiere alle Cookies“, wenn du hiermit einverstanden bist.