Schier – monni – koog, und jetzt noch zwei Mal laut sagen. Es hat wirklich lang gedauert, bis ich mir den Namen dieser Insel merken konnte. Dafür ging es aber um so schneller auf der kleinen niederländischen Insel anzukommen. Also so richtig, physisch und psychisch.
Ich bin der Kristof, ich lebe mit meiner Familie in Düsseldorf und aufgrund meiner Nähe zur Nordsee, Dänemark und den Niederlanden fühle ich mich an Orten wie diesen schnell wohl und während ich innerlich ein paar Worte wie „Ach“ und „Hach“ ausspreche, werden hier immer wieder schöne Kindheitserinnerungen wach.
Mit Mia arbeite ich schon ziemlich lang zusammen, so lange, dass ich längst vergessen habe, wo und wie das damals eigentlich anfing.
In Kontakt sind wir jedenfalls seit Jahren und als in den letzten Jahren die gemeinsame Leidenschaft fürs Web und alles, was sich darin abspielt, auch noch auf die Fotografie und das Reisen ausbreitete, war klar: Jetzt sollte ich auch mal mit meiner Fuji für uberding losziehen. Im Oktober 2020 war es dann soweit und mit diesem Artikel seht ihr jetzt auch mal etwas von mir, dem Typ, der bisher auf uberding „nur“ für die Arbeit im Hintergrund am Werkeln war.
So kommt ihr auf die Insel Schiermonnikoog
Die Anreise auf die nahezu autofreie Insel erfolgt mit der Fähre. Euer Auto könnt ihr für nur sechs Euro am Tag sicher in einem Parkhaus, nur einen Steinwurf von der Anlegestelle entfernt, parken. Euer Gepäck schmeißt ihr auf einen Gepäckwagen und ab dann heißt es: genießen und ankommen. Mit viel Bewegungsfreiheit auf der Fähre genießt ihr die ca. 45-minütige Überfahrt, kommt an, schnappt euch ein Fahrrad und los geht’s. Klingt einfach und so ist es auch – der ganze Prozess vom Anlegen bis auf dem Rad sitzen hat mich keine fünf Minuten gekostet. Übrigens auf Wunsch alles bargeldlos und automatisiert.
Wer mit Kind und Frau und dementsprechend mehr Gepäck anreist, kann vorab einen Transportservice buchen. Das Gepäck wird dann von der Anlegestelle direkt zur Unterkunft gebracht. Als Familie habt ihr außerdem eine große Auswahl zwischen ganz normalen Fahrrädern, Tandems oder auch Anhänger und Kastenfahrräder.
Nach einer Viertelstunde checke ich in meiner Unterkunft, dem Beach Resort Schier ein. Das Hotel findet ihr übrigens schon bald unter dem Namen „Duinresort“ und glänzt vor allem auch durch die Lage zwischen Stadt und Nordstrand, in beide Richtungen ca. drei Minuten mit dem Rad.
Am Süd-West-Ende der Insel starte ich meine Radtour durch die Dünen und ins Naturschutzgebiet Westerplas. Auf meiner Tour entdecke ich den roten Leuchtturm, der bis heute immer noch Tag und Nacht besetzt ist. An meinem zweiten Tag werde ich hautnah Zeuge des wechselhaften Inselwetters. Es regnete wie aus Eimern und Nebel zog auf – im Halbdunklen sehe ich den Lichtschein des Leuchtturms durch den Nebel – hat fast schon was Romantisches, oder?
Leben im Dorf Schiermonnikoog
Das authentische, autofreie Zentrum des Dorfes Schiermonnikoog wurde 1720 erbaut, als das damals bestehende Dorf vom Meer verschluckt wurde. Der alte Teil des Dorfes ist von typischen Inselhäusern geprägt. Ich radle an alten Windmauern vorbei und bleibe mit meinem Guide Jaqueline vor dem Hotel van der Warff stehen. Das historische Gebäude hat schon ziemlich viele Abenteuer hinter sich. Erst als Gericht, dann als Rathaus, später als Post. Heute ist es, wer hätte es erahnt, ein Hotel. Die besondere und historische Atmosphäre lässt mich in eine längst vergangene Zeit zurück reisen.
Die Insel hat genau einen Bäcker und einen Supermarkt, was in der Regel für die rund 1.000 Inselbewohner ausreicht. Wer es noch frischer mag, kann sich hier aber auch noch anders versorgen: Lokale Gärtner und Landwirte betreiben etwas versteckt nämlich ein grandioses und zugleich einfaches Konzept. Auf dem Gelände eines Landwirts wurde ein gemeinschaftlicher Garten bewirtschaftet, auf welchem Gemüse, Pilze etc. wachsen. Natürlich alles bio und ganz „clean“. Die durch blaue Fahnen gekennzeichneten Bereiche stehen zum Ernten bereit. Am Ende zahlt man, so kennen wir es von Blumenfeldern auch bei uns, eine Summe, die selbst für angemessen gehalten wird. Die Inselbewohner kümmern sich durch Konzepte wie dieses gegenseitig umeinander, man kennt und schätzt sich hier – sehr sympathisch.
Good to know: Nahezu jeder Bauernhof bietet Campingflächen oder Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen und Jugendliche.
Must-do auf Schiermonnikoog: Strandsegeln
Natürlich wäre ein Urlaub auf Schiermonnikoog ohne „Blokarten“ nicht komplett. Also geht es für mich zurück an den weitflächigen Sandstrand. Hier darf ich windsurfen, ganz ohne nass zu werden!
Allein schon das Zuschauen ist ein echtes Schauspiel, doch das Strandsegeln nach kurzer Einweisung selbst auszuprobieren, ist ein echtes Highlight und ein absolutes Must-do auf der Insel. Es funktioniert ein bisschen wie Windsurfen mit einem fahrbaren Untersatz und man kommt schnell rein. Blokarten ist fast jeden Tag möglich, solange es nicht komplett windstill ist.
Wad to do – entschleunigter Urlaub auf Schiermonnikoog
Seltsam, dass das Wort „Entschleunigung“ auch im Jahr 2020 hier im Browser noch rot unterstrichen wird. Ist es doch gerade in diesem Jahr so wichtig, mal zur Ruhe zu kommen. Zu reflektieren, zu priorisieren und Reisen in nächster Nähe zu unternehmen. Ein gutes Ziel dafür ist definitiv Schiermonnikoog. Denn hier gibt die Insel das Tempo vor. Hier seid ihr vor allem mit euch, dem wechselhaften Wetter, vielen Schafen, ein paar Leuchttürmen und bei Bedarf mit ein paar Gleichgesinnten allein – und das wissen wir doch gerade in diesen Zeiten zu schätzen, stimmt’s?
Danke an VisitFriesland für die Organisation dieser Reise, wir kommen bestimmt wieder! Auf der Seite „WAD TO DO“ von Merk Fryslân könnt ihr übrigens gerade eine Reise wie diese gewinnen, vielleicht möchtet ihr ja mitmachen?
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